Moin Zusammen,
ich versuche die Gesamtsituation zusammen zu fassen. Wir haben einen Westfalia Amundsen 640E (2016er Modell). Ein Fahrzeug auf Fiat Ducato Basis (Euro 6, kein 6d-TEMP). Der Wagen wurde 2016 gebaut und von uns als Neuwagen im November 2017 erworben.
Unser Fahrverhalten: Außer im Urlaub wird nur an Wochenenden gefahren, etwa alle 1-3 Wochen. Dafür dann jedoch immer mindestens 1,5 Stunden Fahrtzeit oder mindestens 100 Kilometer Fahrtstrecke.
Dazu kam/kommt meine Erwartungshaltung, dass man einen Wagen auch mal vier Wochen stehen lassen kann. Dies ist jedenfalls mein Anspruch, vor allem bei einem Neuwagen. Bei unserem Fahrzeug sieht die Praxis leider anders aus.
Wir haben seit dem Erwerb permanent Probleme hinsichtlich der Starterbatterie des Fahrzeugs. Ich kann es nicht zu 100% bezeugen, da es schon etwas zurück liegt aber ich meine das erste Mal war bereits Ende 2017, bevor die Alarmanlage eingebaut wurde (Stichwort: Dieselfilter kontrollieren im Display). Im Januar 2018 haben wir eine Vodafone Cobra 4627 Alarmanlage verbauen lassen. Anfang April, direkt vor unserem geplanten Urlaub war die Batterie das erste Mal komplett platt. Nicht ein mal mehr abschließen lies sich der Wagen. Mit Starthilfe ging er wieder an. So hat sich das Ganze hingezogen, dass der Wagen nach jeweils drei, manchmal auch nach nur zwei Wochen Standzeit, schlecht angesprungen ist. (Dazu kam auch ab und zu die Anzeige "Dieselfilter kontrollieren" im Display). Im Februar 2019 brauchten wir abermals Starthilfe, da nichts mehr ging. Ich habe mir irgendwann zwischendurch ein Multimeter zugelegt und immer mal wieder die Spannung an der Starterbatterie und den Aufbaubatterien gemessen. Anschließend, nach dem dem zweiten Mal Starthilfe hatte ich die Vermutung, dass die Batterie defekt ist und habe einen Termin beim Fiat Händler vereinbart. Hier wurde die Batterie für defekt befunden und auf Garantie ausgetauscht. Ich dachte, nun ist alles gut und war zunächst glücklich.
Leider ist hielt mein Zustand nicht zu lange an. Ich zwar gedacht mit einer neuen Batterie ist alles gut aber dennoch ab und an die Spannung der Batterien gemessen. Das seitens Westfalia im Wagen verbaute Kontrollpanel ist in dieser Hinsicht leider nicht wirklich brauchbar (CBE PC-100 Panel). Es hat nur grüne drei LEDs zum Anzeigen des Ladezustands der Batterien. Die Starterbatterie war nach einer Fahrt in der Regel immer kurzeitig auf 3 grünen LEDs. Unmittelbar einen Tag später meist jedoch nur noch bei zwei LEDs. Allerdings zeigt das Panel auch noch zwei grüne LEDs für die Starterbatterie an, wenn mit dem Multimeter gemessenen Spannungswerte von bereits unter 12V anliegen. Deshalb halte ich es nicht für verlässlich. Bei den Aufbaubatterien konnte ich immer, aus meiner Sicht, zufriedenstellende Werte messen. In der Regel etwas um 12,6xV bis 12,5xV. Auch nach drei Wochen Standzeit. Hier scheint also alles gut auszusehen.
Die an der neuen Starterbatterie gemessen Spannungswerte sahen anfänglich auch besser aus als zuvor, fielen zum Herbst hin allerdings wieder auf Werte um teilweise unter 12V ab und ich fing an beunruhigt zu sein. Gegen November 2019 ging es dann wieder los, das der Wagen anfing, schlecht anzuspringen. Mir war klar, auch wenn ich es nicht warhaben wollte, dass die Starterbatterie scheinbar wieder sehr schnell leer war.
Nun stellte sich die Frage nach den Optionen zur Lösung des Problems, sowie der Ursache.
Zum Laden der Aufbaubatterien ist zusätzlich zur Alarmanlage seinerzeit auch ein Votronic VCC 1212-45 Ladewandler verbaut worden. Außer auf Reisen (Campingplatz) haben wir keine Möglichkeit den Wagen an Landstrom anzuschließen. Hierbei sollte theoretisch über das seitens von Westfalias eingebaute CBE DS300 Modul auch eine Ladung an die Starterbatterie abgegeben werden. Ich habe versucht dieses Verhalten mittles Spannungsmessung zu überprüfen. Beim Landstrom wurden laut Spannungsmessung jeweils nur die Aufbaubatterien geladen. Aber im Alltag ist dies so oder so keine Option für uns da der Wagen auf der Straße steht.
Also hatte ich die Idee per Sonnenenergie den Kriechströmen entgegenzuwirken. Ein fest verbautes Solarpanel auf dem Dach ist aus meiner Sicht eine Lösung, warum auch immer will die Frau dies aber nicht...
Ich habe also einen Votronic MPP 165 Solarregler besorgt uns diesen unter dem Fahrersitz montiert, da ich hier am CBE DS300 die Kontakte zu den Batterien habe. Allerdings habe ich an den "Batterie I" Ausgang die Starterbatterie angeschloßen, statt wie üblicherweise die Aufbaubatterien. Denn dort bestehen ja die Probleme einer zu schnellen Entladung. Das war insgesamt eine ordentliche Aktion, denn um an die Kontakte im DS300 zu kommen musste ich den ganzen Fahrersitz entfernen. So sah es dann aus:
[GALLERY=media, 33034]Sitz demontiert erstellt von fherrmann, 17.04.2020 um 15:39 Uhr[/GALLERY][GALLERY=media, 33033]Einbau Solarregler erstellt von fherrmann, 17.04.2020 um 15:39 Uhr[/GALLERY]
Anfangs habe ich mir von einem Freund zwei kleine 5W (also in Summe 10W) Panel ausgeborgt und diese Testweise angeschlossen. Es hat jedoch scheinbar nicht geholfen, Anfang diesen Jahres traten abermals Startschwierigkeiten auf, zusammen mit der Meldung "Dieselfilter prüfen". An dieser Stelle die Auflösung zu der Meldung, die ich vom Fiat Händler bekommen habe: Im Dieselfilter ist scheinbar ein Sensor verbaut, der bei Spannungswerten der Starterbatterie, unter einem mir unbekanntem Schwellwert genau diese Meldung auslöst. Auf gut Deutsch, die Batterie ist so gut wie leer wenn die Meldung kommt und der Motor nicht richtig anspringt.
Welche Ströme fließen habe ich allerdings nicht und kann es auch immernoch nicht wirklich, feststellen können. Zudem ist eine Messsonde meines Multimeters kaputt gegangen.
Ich habe mir nun neue Messsonden besorgt und ein leichtes und handliches 50W Solarpanel von etwa 50cm * 60cm, dass keine 2Kg wiegt. Am Panel sind Solarkupplungsstecker angebracht. Ich meine die Bezeichnung dafür lautet auch RC4. Ich habe passende Gegenstücke am Solarregler angeschlossen.
Nun kann ich das Solarpanel schnell anschließen wenn der Wagen geparkt ist und es unter die Windschutzscheibe legen. Das funktioniert so weit sehr gut. Bei direkter Sonneneinstrahlung konnte ich etwa 1A Stromstärke am Panel selbst messen. Jetzt bei gutem Wetter und Sonne wird die Starterbatterie geladen. Auch die Aufbaubatterien bekommen scheinbar etwas ab, hier ist die Spannung ebenfalls gestiegen. Letzte Woche ist der Wagen nach drei Wochen Standzeit, dann auch 1a mit Mappe angesprungen. Die Startprobleme haben also definitiv von einer entladenen Starterbatterie her gerührt und meine Solar Strategie wirkt dem nun entgegen.
Soviel zu meiner Situation. Ich habe also erst mal versucht Abhilfe gegen das Problem "Der Wagen springt schlecht an" zu schaffen, wie es aussieht erfolgreich. Nun habe ich mich auf Ursachenforschung begeben und versucht herauszufinden, warum die Batterie so schnell entladen ist.
Ich habe mir hierfür noch Krokodilklemmen für mein Multimeter besorgt und es am Minuspol der Starterbatterie in den Stromkreislauf eingebaut. Anschließend habe ich mich im Wagen eingeschlossen um den Ruhestrom zu messen.
Der Messbereich war hierbei auf 20A eingestellt. Da beim Abschließen des Wagens eine Spitze von etwa 14A vom Messgerät angezeigt wurde habe ich diesen Bereich so gelassen. Bzw. wenn die Stromversorgung der Batterie kurz getrennt war, lag der Peak beim Einbauen des Multimeters in den Stromkreis ebenfalls bei etwa 1A. Diese Stromstärke wird etwa 1Minute gehalten, anschließend habe ich für eine weitere Minute etwa 250mA gemessen.
Bereits nach etwa zwei Minuten kam anschließend ein Muster, dass sich so gehalten hat. Ich bin eine Stunde lang im Wagen geblieben, das Muster war dabei folgendens:
Die Grundanzeige pendelte stetig zwischen 0.07A und 0.09A. Also etwa 70-90mA. Alle 5 bis 10 Sekunden erfolgte ein ganz kurzer Peak auf 160mA.
Nach etwa einer Stunde habe ich die Sicherung vom Radio gezogen sowie 2 weitere (Steuergerät Parksensoren und Klimaanlage). Allerdings hat dies keine Änderung hervorgerufen.
Ich hatte das Radio (Original von Fiat) im Verdacht, dieser hat sich somit nicht bestätigt. Außer dem Radio ist jedoch nur noch die Alarmanlage mit auf meiner Liste gewesen. Es ist sonst nichts ans "Sonderausstattung" im Fahrzeug verhanden. Laut dem Datenblatt braucht die Alarmanlage 12mA im geschärften Zustand. Überprüfen kann ich dies leider nicht, da ich mich da nicht ran traue diese aus und wieder einzubauen. Ich habe die Befürchtung, dass nachher irgendwas dabei schief geht.
Aber der gemessene Wert von um die 90mA ist zwar aus meiner Sicht relativ hoch, was eine Recherche im Netz ergeben hat, jedoch auch nicht unbedingt ungewöhnlich. Er passt rechnerisch außerdem zu dem empirisch von mir festgestellten Verhalten, dass nach etwa drei Wochen Standzeit die Batterie so gut wie leer ist. (Die Starterbatterie hat 95AH. Rechnerisch wäre eine komplett volle Batterie nach etwa 45 Tagen komplett leer).
An dieser Stelle nun die Frage an Euch: Hat jemand Ruhestrom Vergleichswerte aus seinem Euro 6 Ducato?
Und dann komme ich noch zu einer weiteren Frage, die ich noch etwas ausführen möchte. Und zwar Stelle ich mir zunächst die Frage, ob mein Solarpanel im Winter, wenn nur noch wenig Licht vorhanden ist, noch genug Strom erzeugen kann um dem recht hohen Ruhestrom unseres Wagens entgegen zu wirken? Ich fürchte das wird sich dann erst noch zeigen. Ich habe jedoch die Befürchtung, dass es nicht genug sein könnte und mache mir daher schon mal Gedanken.
Mir schwebt eine Idee vor für den Winter, falls die Sonnenenergie nicht ausreicht. Ich habe ja bereits den Solarregler als Ladegerät für die passende Ladekurve, mit den schönen Kupplungssteckern. Nun würde ich hier gerne eine Powerbank oder einen Akku (eine Art mobiles Ladegerät) anschließen der entsprechend kompatibel zu den Werten des Ladereglers ist. Laut dem Datenblatt heißt dass max 10A, max 50V. Quasi ein Akku der eine Solarzelle simuliert um die Starterbatterie wieder zu laden.
Hat jemand eine Idee hierzu, ist dies so möglich? Gibt es so eine Art von Akku den ich in der Wohnung laden kann und dann an den Solarregler hängen kann, zum Laden der Batterie?
Mein Gedanke dabei ist, wie gerade beschrieben, dass ich ja bereits Anschlüsse und ein vermeintliches Ladegerät eingebaut habe.
Denn ich würde ungern noch zusätzliche Leitungen an die Anschlüsse beim DS300 anschließen wollen. Dafür müsste ich wieder den gesamten Sitz demontieren und es ist auch eigentlich kein Platz mehr auf der Gewindestange vorhanden. (Siehe Bild oben).
Alternativ kam mir die Idee, wenn es eine Art mobiles Ladegerät in handlichen Dimensionen geben sollte, könnte man es im Motorraum deponieren? (Klappe auf, Gerät anschließen, Klappe zu). Kann man über die Starthilfe Kontakte dort die Starterbatterie laden? Eigentlich müsste dass ja der Fall sein, oder?
Insgesamt bin ich in Eigenrecherche bei dem Thema nicht wirklich fündig geworden. Daher rührt auch mein Post.
Ich freue mich auf Vergleichswerte und Erfahrungen Eurerseits zum Thema Ruhe-/Kriechstrom und Rückmeldungen zu meiner Idee "Akku am Laderegler, statt Solarzelle im Winter".
Beste Grüße, Florian
PS: Ist ganz schön lang geworden. Ich hoffe ich habe niemanden mit der Länge der Ausführung erschlagen