Lichtmaschine produziert permanent 14,9 - 15,0V

  • Hallo liebe Elektroexperten,


    vieleicht kann mir hier jemand weiterhelfen.
    Beim Googeln finde ich leider nur Berichte über zu wenig Lichtmaschinenspannung, eigentlich genau das Gegenteil von meinem Problem: Meine Lichtmaschine sorgt pausenlos für 14,9-15,0 V, egal ob ich im Leerlauf, Schub oder unter Last fahre, und egal ob ich Klima oder Ladebooster ein- oder ausschalte.
    Am Batteriesensor (Mopar) scheint es nicht zu liegen, denn Stop/Start funktioniert noch.


    Bei Citroen hieß es, das sei schon in Ordnung, Fehler beim Auslesen wurden nicht gefunden. Beim Boschdienst wurde nichts ausgelesen sondern nur mit einem riesigen Apparat die Spannung und der Stromverbrauch gemessen. Dieser sank kurze Zeit nach dem Anlassen auf ca. 5 A. Mehrmals wurde ich gefragt, was denn jetzt das Problem sei, es wäre doch alles okay und 15 V seien kein Problem für die Starterbatterie. Sobald sie voll geladen sei, ginge auch die Lima-Spannung wieder runter.


    Bin ich da jetzt zu ängstlich, oder sind meine Sorgen um die Lebensdauer der Batterie berechtigt?
    Sie ist nach jeder Fahrt propevoll (>13V), und selbst nach mehreren Tagen Standzeit (mit minimalem Verbrauch?) sinkt die Leerlaufspannung nur knapp unter 12,70 V.


    Wenn man bedenkt, dass Ladegeräte bei AGM maximal mit 14,8 V arbeiten, aber irgendwann auch mal auf 13,x V Erhaltungsspanung gehen, sind 15V Dauerspannung definitiv nicht in Ordnung.
    Ich denke, es ist ein gewaltiger Unterschied zum Normalbetrieb mit smarter Lima-Steuerung, wo eben nur sporadisch im Schubbetrieb 15,0 V Spannung anliegen, ansonsten aber 12,x oder13,x Volt. So funktionierte es noch bis vor einigen Wochen, bevor ich das Massekabel für eine Bastelaktion abklemmte (Einbau einer besseren USB-Buchse).


    Die Starterbatterie, ich habe sie mir jetzt mal angeschaut, ist zwar nicht ausdrücklich als AGM gekennzeichnet, ist aber mit den Logos von Sevel und Varta ettiketiert. Auf einem Warnettiket steht "...special flooded Stop/Start Battery..." und die aufgedruckten Daten "12V 105 AH 950 A (EN) RC 190 min" sowie die Länge von 39 cm passen eigentlich zur Varta Silver Dynamic AGM Batterie.


    Meine Vermutung ist, dass eventuell in der Bordelektronik, die ja aufgrund der Daten des Batteriesensors die Lima steuert, irgendwelche Attribute wie SOC oder SOH falsch gespeichert sind und daher für das Überladen der Batterie sorgen.
    Kann das sein, oder sieht jemand noch andere mögliche Ursachen?


    Auch kann jemand OBD-Geräte empfehlen, die beim aktuellen Citroen Jumper funktionieren, BMS-Daten umcodieren (nicht nur resetten) können und nicht über 200 Euro kosten?


    Vielen Dank schon mal im Voraus.

  • Hallo liebe Elektroexperten,


    vieleicht kann mir hier jemand weiterhelfen.
    Beim Googeln finde ich leider nur Berichte über zu wenig Lichtmaschinenspannung, eigentlich genau das Gegenteil von meinem Problem: Meine Lichtmaschine sorgt pausenlos für 14,9-15,0 V, egal ob ich im Leerlauf, Schub oder unter Last fahre, und egal ob ich Klima oder Ladebooster ein- oder ausschalte.


    Hallo,


    das ist doch normal! Daher verwenden Wohnmobilisten, die ihre alten Glühbirnen / Halogenbirnen austauschen auch Leds mit einer Spannungsfestigkeit von mindestens 16V. Die meisten Leds und andere Niederspannungsgeräte in Wohnmobilen laufen bis 30V. Da unterscheidet sich die Chinaware von deutscher Fertigung!

    Gruß aus Münster
    Pössl Trenta 600, Solarpanel mit 200W, 100Ah LiFePO4 Akku , Alden Sat-Anlage, Türsicherung von Camperprotoct, Bearlock, Led Scheinwerfer zum Nachrüsten, UKW- und Kurzwellenfunk

  • pausenlos für 14,9-15,0 V,


    Das halte ich für „dauerhaft“ zu viel.


    So funktionierte es noch bis vor einigen Wochen, bevor ich das Massekabel für eine Bastelaktion abklemmte


    Und da könnte doch die Ursache stecken: wenn du danach die Masseverbindung nicht wieder perfekt hingebracht hast. Ich würde genau die Stelle nochmal überprüfen/aufmachen, putzen, wieder schliessen (ich denke das ist wie beim Ducato so ein Schnellverschluss). Oder hast du irgendeinen Sense-Anschluss bei der Aktion gekappt/verändert?


    Gruß, Tilmann

  • (ich denke das ist wie beim Ducato so ein Schnellverschluss). Oder hast du irgendeinen Sense-Anschluss bei der Aktion gekappt/verändert?


    Ja, das ist genau das Originalteil vom Ducato. Habe aber beim Basteln direkt alles am Minuspol entfernt (also mitsamt dem Sensor, der dann auch stromlos war) und erst danach bemerkt, dass das am langen Stift ja ein Schnellverschluss ist.


    Um sicherzugehen, dass das Problem jetzt nicht vom Sensor kommt, habe ich ihn heute mal kalibriert, d.h. das Massekabel nur am Schnellverschluss/Stift abgezogen, gute 3 Stunden gewartet und dann wieder angeschlossen. Danach Zündung über 1 Minute an ohne zu starten.


    Falls es was gebracht hat, kann der Anlernprozess der Bordelektronik wohl trotzdem recht lange dauern.


    Nach 15 Minuten Probefahrt war er noch nicht mal zum Stopp/Start bereit. Mal sehen, ob sich in den nächsten Tagen was tut.


    Was mir jetzt noch einfällt: Seit einigen Monaten hat der Außentemperaturfühler einen Wackelkontakt, der nur deswegen noch nicht getauscht wurde, weil er nur sporadisch auftritt. Habe heute die Glatteiswarnung bei -1° fotografiert. Sowas kann zwar die Klimaautomatik stören, aber nicht die smarte Lima-Steuerung... oder etwa doch??


    Gruß
    Berni

  • aber nicht die smarte Lima-Steuerung... oder etwa doch?


    Wissen tue ich das für die Sevels nicht, aber: Die Sollspannung der Lima wird wahrscheinlich temperaturabhängig sein. Richtig wäre es als Regelgrundlage die Temperatur der Starterbatterie zu nehmen. Die wird sehr wahrscheinlich im Batteriesensor erfasst werden, sonst liefert der auch keinen realistischen Ladezustand (SoC).


    Ich glaube deshalb nicht, dass der Aussentemperatursensor vom Steuergerät benutzt wird - bei deinem Wackler-Sensor läge die Setzspannung bei echten 20 Grad C um die 40 mV zu hoch. Passt eh nicht :)


    Gruß, Tilmann

  • Sehr interessant, da wär ich jetzt nicht drauf gekommen, weil der Akku ja immer kmackevoll ist und sie Spannung gut hält.
    Das würde dann bedeuten, dass das BMSin der Bordelektronik "irgendwie" die Sulfatierung erkennt, aber eben nicht mehr liefern kann als die maximalen 15,0V.


    Mein werksseitigen NDS Solarregler kann auch Desulfatierung, den könnte ich ja dafür umstecken..
    Das macht er laut Manual 2 Stunden lang mit 15,8 V und wechselnder Stromstärke bis maximal 2 A.
    Ist es eigentlich ein Problem, wenn die Desilfatierung unterbrochen wird mangels Sonne?

  • Desulfatierung geschieht nicht über erhöhte Spannung, sondern über höherfrequente Impulse.


    Was dein Lader da verspricht ist technisch unmöglich. Der Strom folgt immer der Spannung, das kann man nicht unabhängig steuern.



    Die Fahrzeugelektronik macht nichts in Richtung Desulfatierung oder Säureschichtung. Die will nur Euro6 genüge tun und Rekuperation fahren. Offensichtlich kann sie dich die Aufbauladetechnik verwirrt werden.

  • sogar mit einer erklärenden Grafik zu den Phasen


    Diese Grafik ist völlig unlogisch. Sieht aus als ob sie von Ctek inspiriert wurden, die Grafik dann verändert hätten um Urheberrechtskonflkte zu vermeiden und dabei Fehler gemacht haben.

  • @Old Firehand
    Habe mir jetzt das Genius5 gekauft und lese gerade, dass es im Reparaturmodus mit 16,5 V Spannung arbeitet.
    Da würde ich sicherheitshalber vorher das Minuskabel mitsamt dem Batteriesensor abklemmen. Hast Du das bei Dir auch so gemacht?

  • Den Reparaturmodus ist für bereits geschädigte Batterien und den muss man händisch starten (extra Taste), das habe ich noch nie gemacht. Die Impulse schaden aber mit Sicherheit weder dem Bordnetz oder dem Sensor.
    Das Genius macht aber auch von sich aus eine Desulfatierung, wenn es zu Beginn der Ladung diese für nötig hält. Deshalb habe ich es fest angeschlossen, wie gasagt, es zieht ohne Eingangsspannung 230V keinerlei Strom von der Batt. und kann deshalb immer dran bleiben.
    Grüße
    Klaus

  • Juhuu! Es funktioniert wieder so wie es soll.:smiley::fingerh:
    Zuerst mal herzlichen Dank an Klaus, der mich auf die richtige Spur gebracht hat.


    Hier die Details zum Feedback:
    Neben dem Ladegerät Noco Genius5 habe ich mir auch das Diagnosegerät TOPDON AD600S gekauft. Das Auslesen des Fehlerspeichers war recht ergiebig:

    Zentralschalteinheit (BSI) 5 Probleme bestehen
    1.U1411 Fehler Keine Kommunikation mit
    dem Sensor Batterieladezustand

    2.U0426 Fehler falscher
    Wegfahrsperrencode gesandt vom
    Motorsteuergerät an die
    Zentralschalteinheit
    3.B11A3 Fehler Steuerung Absenkung des
    Fensters vorne links
    4.B1016 Fehler Beleuchtung der dritten
    Bremsleuchte
    5.B1010 Fehler Aufleuchten der
    Nebelschlussleuchten
    Die folgenden Systeme sind in Ordnung:
    1.Motorsystem
    2.Antiblockiersystem
    3.Airbagsystem


    Ich schätze, die Fehler habe ich selbst vor ca. zwei Monaten reingewurschtelt, als ich die Starterbatterie zum Basteln ein paar mal abgeklemmt hatte, ohne mir Gedanken über die vielen Sensoren zu machen, die da überall im Auto verteilt sind.
    Schnell mal alles ab- und wieder anklemmen und dann gleich den Motor starten, ... da stört sich die BSI vermutlich an den Sensoren, die ein paar Sekunden länger zum Hochfahren brauchen.


    Hätte ich das vermeiden können? Ja, schon, aber so ist der Lerneffekt größer.;)
    Ich war von meinen Bastelergebnissen total abgelenkt: Der neue USB-Port mit Anzeige der SB-Spannung, der kleine unauffällige Ein/Aus-Schalter für die Ladebooster, und der problemlose Einbau des zweiten Schaudt-Ladeboosters: Die App zeigte mir stramme 52 Ampere an, die nun in den LIFEPO4-Akku marschierten, bei Sonne sogar 57 A. Also alles perfekt, was stören da schon die 14,9V Boardspannung? Dann wird eben die SB mal durchgeladen, auch gut.
    400km später, nach einem Kurzurlaub im bayrischen Wald, sah ich das nicht mehr so entspannt, zumal der Fachkräftemangel auch vor Werkstätten nicht Halt macht. Ein WoMo/KFZ-Elektriker, der mir empfohlen wurde, wusste nicht wie ein Ladebooster funktioniert. Die Citroen-Werkstatt und der Boschdienst fanden die permanente Lima-Spannung von 14,9-15V ganz normal. Evtl. hätte hier schon das Auslesen der BSI weiterhelfen können.

    Die im BSI gespeicherten Fehler 2-5 hatten keine funktionellen Auswirkungen, der Fehler 1 aber schon, denn die Kommunikation mit dem Batteriesensor war ja dauerhaft unterbrochen.
    Die Fehler ließen sich problemlos zurücksetzen, und siehe da ... die BSI konnte wieder mit dem Batteriesensor kommunizieren. Zuerst stürmte die Lima zwar kurz nach dem Anlassen wieder auf 14,9V, aber als ich danach mit dem angeschlossenen Ladegerät nochmal den Motor startete, ging die Bordspannung nur noch auf korrekte 14V.
    Übers Wochenende habe ich dann das Genious5 an die SB angeschlossen (im AGM-Modus), Verbraucher wurden nicht abgeklemmt. Die ersten ca. zwei Stunden wurde mit vollen 5 A geladen, danach folgte der Erhaltungs-&Wartungsmodus, wo nur noch wenige zehntel Ampere fließen. Praktisch, wenn man das Ladegerät gleich am WR anschließen kann und bei Regenwetter über BT den Stromverbauch des LIFEPO4 Akkus von der Wohnung aus ablesen kann. Keine Ahnung, was da im Genius5 in diesem Modus genau abläuft, aber es tut der Batterie gut.
    Heute dann die Testfahrt: Die BSI erkennt wieder die Batteriedaten, so wie in besten Zeiten, d.h.die Lima liefert unter Last ca.10-15 min. lang 13,8-14V, danach 12,2-12,3V. Im Schub geht die Spannung natürlich bis auf 14,9V, wie es sich gehört. :):fingerh:
    Dass meine Ladebooster so keine 52 A mehr dauerhaft produzieren ist klar, aber bei 12,2V sind es immerhin noch ca. 37 A.


    Mal sehen, wie lange das Genius5 hält, es wird beim Laden ganz schön heiß.Trotzdem würde ich es mir sofort wieder kaufen.
    Ebenso das Topdon AD600S, zumindest für den Preis von maximal 170 € (manche Händler verlangen auch deutlich über 200 € dafür).
    Das Auslesen und Löschen von Fehlern geht damit recht einfach, es gibt lebenslange Updates für jede Menge Automarken und -typen, man kann Screenshots oder Fehlerberichte als PDF speichern und sich diese per E-Mail zuschicken, usw.
    Bei dem fairen Preis wird es sich irgendwann amortisieren.

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