Ostseeküste und Dünen: Łeba, Mai 2021

  • (Auch hier sei wieder vorangestellt: in Polen ist kontaktloses Camping gestattet, wir halten uns an alle Regeln, testen uns dauernd selbst und wollen niemandem auf den Schlips treten)


    Letztes Wochenende waren wir in Łeba, einem Kur- und Badeort an der Ostseeküste.
    Łeba liegt etwa 50 km westlich des nördlichsten Ortes in Polen, Jastrzębia Góra in einer traumhaften Dünenlandschaft. In Polen ist Łeba ein beliebter Ort für den Sommerurlaub, wegen der schönen breiten und weissen Ostseestrände - die selbst einen Fehmaraner wie mich beeindrucken.


    Von Berlin mit dem Auto sind's 450 km, für uns war es aus Warschau genau so weit. Die Strecke von WaWa ist im wesentlichen Autobahn (mautfrei); aber das letzte Stück geht durch Danziger Vororte und dann über die Landstrasse, die teilweise noch ganz schön ruppelig ist. Die Autobahnen in Polen sind sonst von extrem hoher Qualität, längst besser als das was wir aus D gewöhnt sind. Und auch bei den Landstrassen tut sich was.


    Freunde von uns haben sich einen Benimar Kasten gekauft, ein Ducato mit Ausbau, aus Spanien. Ich kannte die Marke nicht, war aber ziemlich begeistert. Alles ordentlich gemacht, innen sehr schön hell. Preislich sind die auch gar nicht so schlecht: unsere Freunde haben für die 140 PS Version ohne Automatik aber sonst mit guter Vollausstattung (TV/Sat, Alufelgen, Remis, Solar, Trittstufe, Abwasserheizung, Markise, 2 Aufbaubatterien, SOG, etc, etc) zl 280,000 bezahlt, etwa € 61,500.
    Bei uns in D dürfte ein solcher "Benivan" mit nur 19% (statt 23%) MwSt dann auf ca. € 59,500 kommen.



    Verabredet waren wir auf einen kommerziellen Parkplatz unterhalb des Neptun Hotel Schloss Łeba. Der Platz hat öffentliche Toiletten, Mülleimer, Strandzugang und einige Wohnmobile standen auch dort. Es gibt auch eine Hütte, in der wohl normalerweise ein Kassierer sitzt, die war aber wohl wegen der Pandemie gar nicht erst geöffnet.
    Wir waren dieses Mal also "frei stehen" - ich war mir nicht so sicher, ob das alles erlaubt ist, aber unsere Freunde, die auch jedes Wochenende unterwegs sind, meinten, es wäre kein Problem, sie seien da ganz sicher.
    Auf dem Platz kurvte dann auch mehrfach die Polizei herum, und niemand hatte etwas dagegen, dass wir dort stehen. Schon erstaunlich.



    Ich habe den Ort mal bei Park4Night angelegt, denn ein Eintrag dafür fehlte.
    Vom Parkplatz kann man direkt an den Strand, wir haben dort etwas getrunken und den Sonnenuntergang genossen.


    Hier sieht man den Strand an dem der Stellplatz liegt:


    Der Ort ist ein typischer Ostsee-Badeort, voller Buden, Restaurants, Souvenir-Shops etc. Durch die unmittelbarer Nähe am Słowiński Nationalpark mit den Wanderdünen (Góry Białe) kann man hier prima dem Trubel zu Fuss oder mit dem Rad entkommen.
    Alle Restaurants hatten natürlich nur zum Ausser-Haus Verkauf geöffnet.
    Der Hafen von Łeba liegt an der Mündung des gleichnamigen Flusses in die Ostsee - und am Hafen beginnt auch das Ortszentrum.




    Lokaler Fisch wird dort übrigens frisch geräuchert angeboten.



    Unsere Frauen und die Töchter wollten reiten gehen, das war auf dem in Polen wohl recht bekannten Gestüt Ciekocinko möglich. Tolle Anlage, die sich sicher mehr für einen Besuch lohnt, wenn der gesamte Betrieb inklusive Gastronomie wieder läuft. Man konnte hier mit den WoMos übrigens problemlos parken, auf dem Gelände war reichlich Platz.



    Ich musste -natürlich- noch eine polnische Spezialität geniessen: ein Zapiekanka.
    Zapikanki sind eine Art Mischung aus Croque, Baguette und Pizza. Sie werden frisch im Backofen zubereitet und schmecken einfach Klasse. Dankenswerterweise gibt es Zapiekanki auch in XXL.



    Auf dem Trip habe ich noch etwas gelernt:
    Tankstellen haben in aller Regel öffentlich zugängliche Wasserhähne im Aussenbereich. Wer nett fragt, darf dort kostenlos sein Frischwasser auffüllen.
    Wir haben das bei Orlen ausprobiert.
    Und die grösste Überraschung war, dass wir doch tatsächlich unsere Thetford Kassetten in der Toilette der Tankstelle entsorgen dürfen. Ich hatte extra gefragt - mein Freund meinte, er würde das ganz selbstverständlich und immer so handhaben, aber mir war dabei nicht wohl, also habe ich meine Frau extra gebeten, ganz genau nachzufragen, ob das so ok sei. Antwort: selbstverständlich, gar kein Problem.
    Ich war echt geplättet.


    Alles in Allem wieder ein schöner Ausflug. Die polnische Ostseeküste hat noch jede Menge mehr zu bieten, aber der Sommer kommt ja auch erst noch.

  • Hallo Bajonska,


    danke für den informativen Beitrag. Werden wir, wenn unser Kastenwagen im Juni kommt, sicherlich einmal aufsuchen. Polen steht ganz oben auf unserer
    Reiseliste. Waren noch nie dort, aber das wird sich ändern.


    Grüße Elisabeth


  • Aufgrund der Quarantänepflich bei Rückreise aber derzeit leider nicht machbar für uns.


    das aendert sich gerade: Seit dem 8. gilt Polen nicht mehr als Hochinzidenz Gebiet, so dass ab 18. die Quarantaene-Bestimmungen wohl geaendert werden.
    Ich poste das hier, wenn ich mehr weiss.

  • Danke für den Bericht, mal ein wenig Ablenkung. :)
    Aber da

    Die Autobahnen in Polen sind sonst von extrem hoher Qualität, längst besser als das was wir aus D gewöhnt sind.


    muss ich doch ein wenig widersprechen! Schon mal die "Autobahn" zwischen Forst und Krzyżowa probiert? (Ja, ich weiß formal fehlt das "A" an der 18 auf dem laaaangen Stück, das war aber mal 'ne Autobahn und verbindet die deutsche A15 mit der polnischen A18.) Jeder aus dem Nordwesten in Richtung Breslau muss da lang... :confused: Ansonsten darf man auch die Maut nicht übersehen, auch nicht super günstig.


    Eine Frage zu Deinem Bericht bzgl. Wasser/Toi-Entsorgung an der Tanke, ihr sprecht Polnisch, oder wie habt ihr das gemacht?
    Ich habe bisher kaum eine Tanke in Polen erlebt, wo man auch D o. E sprach... Auch sonst ist das leider selten - schade, weil Polen als Reiseland wirklich schön ist!


    Manni

  • Ich habe bisher kaum eine Tanke in Polen erlebt, wo man auch D o. E sprach... Auch sonst ist das leider selten - schade,


    Bei meiner letzten Übernachtung in Polen, kam jemand auf mich zu , schaute auf das Kennzeichen, tippte was in sein Handy und das dolmetschte dann mit feundicher, weiblicher Sprache!...... ließ sich alles bestens klären damit!

    Grüße, Thomas
    "Wir hinterlassen nichts als die Spuren unserer Reifen! ... und hoffentlich einen guten Eindruck!
    Globecar Campscout, Ducato 250 3,0 Maxi

  • Moin Manni,


    Danke für den Ansporn.
    Ich zitier' Dich mal und antworte (hoffentlich gilt das in diesem Forum nicht als unhöflich, das ist nicht die Absicht).



    Aber da muss ich doch ein wenig widersprechen! Schon mal die "Autobahn" zwischen Forst und Krzyżowa probiert? (Ja, ich weiß formal fehlt das "A" an der 18 auf dem laaaangen Stück, das war aber mal 'ne Autobahn und verbindet die deutsche A15 mit der polnischen A18.) Jeder aus dem Nordwesten in Richtung Breslau muss da lang... :confused:i


    Die 18 ist eine der wenigen Ausnahme, und vielleicht sogar die berüchtigste. Aber nur in Richtung Osten. Die Gegenseite ist schon länger fertig.
    Ich gebe Dir ansonsten Recht: der Abschnitt ist der absolute Horror. Ich bin dort 2019 im Sommer mit einem Freund entlang. Er mit einer mehr oder minder komfortablen Reise Moto Guzzi, ich auf einer Harley. Wir sind sowas von durchgerüttelt worden, es war nicht auszuhalten. Mussten mit verschiedenen Geschwindigkeiten fahren, damit es uns nicht das Material zerreisst. Das vergesse ich so schnell nicht.


    Bleibt aber dennoch alles eine Ausnahme - da Polen ein grosses Empfängerland für Mittel aus EU Töpfen ist, geht auch viel viel Geld in die Infrastruktur. Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie sehr wir in Deutschland (nicht nur in Sachen Strassenbau) da den Anschluss verloren haben.


    Ansonsten darf man auch die Maut nicht übersehen, auch nicht super günstig.


    Das ist Ansichtssache. Von Warschau zurück nach D fahre ich über Stettin, bzw den Grenzübergang Pomellen, weil ich lieber "oben rum" über die A20 nach Fehmarn mag.
    Auf dem Stück zahle ich € 19 Maut. Das finde ich angemessen, den die Bahn dahin ist wirklich in allen Belangen top. Für das Stück Berlin - Breslau könntest Du mir allerdings Geld dafür geben ich würd' da trotzdem nicht mehr lang wollen ;)


    Eine Frage zu Deinem Bericht bzgl. Wasser/Toi-Entsorgung an der Tanke, ihr sprecht Polnisch, oder wie habt ihr das gemacht?


    Meine Frau ist Polin, wir haben zwei Wohnsitze, einen hier und einen in Warschau - daher haben wir, wenn sie dabei ist, keine Sprachbarriere. Aber auch sonst sind die Menschen meiner Erfahrung nach sehr sehr hilfsbereit - wer mit drei Brocken Polnisch ein bisschen Mühe zeigt, dem wird gern geholfen, notfalls eben auch mit Zeichensprache und mit google translate.

  • Danke für den Bericht, mal ein wenig Ablenkung. :)
    muss ich doch ein wenig widersprechen! Schon mal die "Autobahn" zwischen Forst und Krzyżowa probiert? (Ja, ich weiß formal fehlt das "A" an der 18 auf dem laaaangen Stück, das war aber mal 'ne Autobahn und verbindet die deutsche A15 mit der polnischen A18.) Jeder aus dem Nordwesten in Richtung Breslau muss da lang... :confused: Ansonsten darf man auch die Maut nicht übersehen, auch nicht super günstig.
    Manni


    Da bin ich aus Versehen auf dem Weg nach Breslau mal gelandet, GRUSELIG!!! Als ob die gerade mit dem Panzer erst drüber sind, wobei, dann wäre sie glatter....da kannst du nicht mal 30 fahren, Platten stehen an den Kanten teilweise raus, der Wahnsinn, unbedingt meiden!!!


    Kay

    ---
    LaStrada Avanti H (2013) mit Hecksitzgruppe/Hubbett, 148PS, Mopedträger, Gas- & Dieselheizung (Planar2D), SOG
    140+100Wp (PAR) Solar mit Votronic MPP 250, LCD-Solar-Computer S + Büttner BatterieComputer 4000IQ mit Shunt

  • Moin...


    Keine Frage, an vielen Stellen sind die Straßen super, die "18" ist einfach so im Hirn eingebrannt - gerade als so wichtige Verbindung und dann so mies. :( Da wundert man sich dann doch, gerade, wenn man "im Binnenland" auf irgendwelchen Strecken super 4-spurige Straßen erlebt!


    Das mit polnisch sprechenden Familienmitgliedern ist Schummel! ;) So kommt man natürlich super durch...
    Mir ist halt nur aufgefallen, dass super häufig, selbst bei jungen Menschen, keine Fremdsprachen da sind, nicht mal Minimum. Von Angeboten auf Webseiten und selbst an Sehenswürdigkeiten (zB Campingplätzen, Museen) gar nicht zu reden. Das finde ich in der EU irgendwie schade! Doppelt noch, weil es einfach ein schönes Land mit vielen interessanten Ecken ist...
    Letztlich scheint das aber ein "Ostblock"-Phänomen zu sein, in CZ und SK habe ich dasselbe erlebt mit der Sprache. ROU soll ähnlich sein, HU sowieso. :( Spannenderweise im Baltikum aber wieder eher entspannt, irgendwer kann immer Englisch o. sogar Deutsch.
    Als Deutscher kann man eher Englisch, Französisch, selbst etwas Italienisch oder Spanisch, als Polnisch - man kommt in "West-"Europa damit leichter durch.


    Trotzdem, oder gerade deshalb, sind solche Berichte immer wieder Ansporn und Hinweis für eine weitere Reise "gen Osten"!


    Manni

  • Moin!


    Wir können kein polnisch und haben uns über alle in Polen gut "verständigen" können.
    Manchmal mit gezeichneten Bildern und viel Gelächter beiderseits beim Bestellen der Speisen.
    Das dann gelieferte Essen war gut und entsprach dem, was wir so herausgefunden hatten.


    Die Menschen sind durchweg freundlich und zugewandt.
    Falls es jemand hilft, der kann ja unsere Homepage durchsehen:
    Unsere erste Polen-Reise 2012 mit dem Wohnmobil:
    https://www.haroba.de/Polen%2012%201.html


    und die Rückfahrt vom Baltikum durch Polen 2014 ab Teil 5 (nur kurz):
    https://www.haroba.de/Baltikum%2014%205.html


    Und mal eine Kur in Altheide 2005 - auch prima. Dort waren wir mit dem Auto angereist:
    https://www.haroba.de/Altheide_05.html


    Wir waren sehr zufrieden und entspannt unterwegs.


    Munterholln!
    Hartmut

  • Danke für den Bericht. Wenn es Empfehlungen noch für Plätze näher zu Deutschland gibt, gerne mal schreiben.
    Aufgrund der Quarantänepflich bei Rückreise aber derzeit leider nicht machbar für uns.


    Wir waren begeistert von der kleinen Stadt Miedzyzdroje. Habe leider den Namen des ACSI Campingplatzes vergessen.

    Herzliche Grüße Hermann
    Dauerpendler Waging am See, München, Niederbayern.
    Westfalia Amundsen 600E, vorher 2007er Hochdach Nugget, T5 Multivan, T3 Bus, T2 Transporter

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