Verständnisfrage, 230V Ladegeräte und mehrere Batterien

  • Moin Zusammen,


    ich habe nun schon reichlich gegoogelt, aber irgendwie keine befriedigende Antwort gefunden und habe da noch eine Verständnisfrage zu Ladegeräten und den Bordbatterien.


    Folgende Situation:
    100Ah Säurebatterie im Fahrzeug mit 10A Ctek Ladegerät, bei Landstrom mit "Natoknochen" vom Aufbau getrennt, das Ladegerät kommt nicht mit der Gesamtkapazität zurecht.


    Aufbau hat 2x 240Ah AGM parallel verbaut, verbunden über 35mm² Kabel, beidseitig mit 100A abgesichert eine Abgangsstelle zwischen den 100A Sicherungen zum Aufbau (bzw der Leitung zum Trennrelais).


    Hier ne Skizze zur Verdeutlichung:



    Nun misst ein Ladegerät ja permanent die Batteriespannung für die Ladekurve. 2 Ladegeräte an einer Batterie sind dadurch ja nicht empfehlenswert. Wie sieht es denn aus, wenn an jeder Batterie ein Ladegerät hängt, reicht die große Batterie aus um eine gegenseitige Beeinflussung zu verhindern oder sollte man nun


    a) Beim Laden mit 230V die Parallelschaltung der Batterie trennen (was allerdings unpraktisch wäre, wenn gleichzeitig 12V Verbraucher genutzt werden)
    bzw.
    b) ein einzelnes größeres Ladegerät suchen?


    Ich hoffe ihr könnt den Knoten in meinem Gehirn entwirren.


    Und würde das ganze auch für Solarregler zutreffen?



    Grüße,
    Arne

  • reicht die große Batterie aus um eine gegenseitige Beeinflussung zu verhindern [?]


    Die beiden Batterien wirken zusammen wie eine große, aber ...


    2 Ladegeräte an einer Batterie sind dadurch ja nicht empfehlenswert.


    ???
    Wer sagt das? Es ist überrhaupt kein Problem, zwei oder noch mehr Ladegeräte parallel zu betreiben.


    Ich will Euch das mal erklären:
    Nehmen wir an, alle Geräte hätten eine IUoU-Kennlinie, wie es üblich ist. In der ersten Ladephase ("bulk") liefert jedes Gerät den Maximalstrom, den es eben liefern kann. Sobald bei einem der Geräte die "Absorption"-spannung erreicht ist, regelt es seinen Strom runter, um diese Spannung nicht zu überschreiten. Wenn das/die anderen Ladegeräte die gleiche Absorption-Spannung haben, tun sie das gleiche. Wenn eines eine höhere Spannung macht als die anderen, regeln alle anderen ihren Strom auf Null herunter und es arbeitet nur noch dieses eine Gerät. Es ist müßig, jetzt alle denkbaren Fälle (auch für die nächste Ladestufe) durchzuspielen. "Schlimmstenfalls" ändert sich die Zeit, in der die Absorption-Spannung anliegt, ein Bisschen, je nach Regelalgorrithmus der Geräte. Na und? Jede Ladekennlinie ist sowieso nur ein Kompromiss.


    Das gleiche gilt natürlich auch für Solarregler, sind ja auch nichts anderes als Ladegeräte.


    ... haben 2 oder 3 Ausgänge bei denen nicht beisteht ob man die verbinden kann/darf.


    Darfst Du machen, kein Problem.


    Gruß
    Matthias

  • Moin Matthias,


    danke für die ausführliche Antwort.


    Wer sagt das? Es ist überrhaupt kein Problem, zwei oder noch mehr Ladegeräte parallel zu betreiben.


    Ja, möglich schon, dass ist mir auch bewusst, aber das Problem, dass ich bisher hatte (wobei ich leider nicht mehr weiß was das für eine Ladekennlinie war) ein Ladegerät fängt kurz vor dem anderen an, also geht die Spannung hoch. Dann misst das 2. und stellt die hohe Spannung fest, geht also mit dem Strom runter, dann habe ich statt 50A Ladestrom nur noch 25A (im schlimmsten Fall).
    Für die 80% Ladung wären dass dann ca 19h statt ca 9,5h, bis zur vollständigen Ladung wäre ich dann bei über 24h, dann könnte ich auch direkt ein Ladegerät nutzen.


    Die beiden Batterien wirken zusammen wie eine große,


    Klar, ich hatte nur gehofft, dass durch den großen Abstand der beiden Batterien (Verbindungskabel haben ca 2,5m) die Batterien die Spannungen ein wenig schlucken (ähnlich wie die Restwelligkeit des Generators am Akku so gut wie nichtmehr bis gar nicht mehr messbar ist)



    Das gleiche gilt natürlich auch für Solarregler, sind ja auch nichts anderes als Ladegeräte.


    Klar, wobei Victron mich bei der Beratung netterweise darauf hingewiesen hat, dass in den nächsten 2-3 Monaten bei der SmartSolar-Serie mehrere neue Geräte auf den Mark kommen, dann wird ein Regler vermutlich günstiger als 2 parallele, damit hat sich diese Frage wohl erledigt.


    Ich habe meinen Schaltplan nochmals angepasst, wo würdest du in diesem Fall die Ladegeräte (bzw Solarregler, falls es doch 2 werden sollten) anbinden.
    So wie derzeit eingezeichnet an den Hauptknoten (Linke Batt) oder bei beiden an den Knotenpunkten.


    Minusleitung der Ladegeräte naturlich auf der Karosserieseite des Shunts...



    Vielen Dank und Grüße,
    Arne

  • Hallo @_Matthias, kann es nicht sein, dass sich in einem ungünstigen Fall ein Hystereseschalten ergibt? Angenommen wir haben zwei identische Regler, die die gleiche Zeit benötigen, hin- und herzuschalten. Wenn die sich 180Grad-phasenverdreht einpendeln, könnte ich mir vorstellen, dass doch einmal falsch geladen wird. Ob das in der Praxis auch so vorkommt, keine Ahnung.


    EDIT: Der Ausdruck Hystere ist an dieser Stelle verkehrt. Ich meine die Zeit zwischen Messung und Aktion. Die Messung könnte aber über einen bestimmten Zeitraum gemacht werden.

    Gruß von Kaba (dem Theoretiker nur echt mit zehn Daumen)
    "Wilma": LPG-vollabhängiger Pössl 2WinR 25 Jahre Citroën, 2,2l 150PS Heavy, 140W Solar, 190Ah, 1500W WR, Sat+TV, böse Nespressomaschine, EZ 06/15

  • Ja, ich weiß was Du meinst. Darüber habe ich mir jetzt noch keine großen Gedanken gemacht. Dazu müsste der Regler des Ladegerätes schon an der Stabilitätsgrenze laufen. Und dann hätte man die Regelschwankungen auch, wenn nur ein Ladegerät benutzt wird.
    Ich habe auch schon öfters Batterien geladen mit einem Labornetzgerät mit zwei getrennten Ausgängen und die beiden parallel geschaltet. Dabei habe ich nie Regelschwankungen beobachtet.


    Aber falls Du mal in der Praxis so was bemerken solltest, dann bitte her mit den Beobachtungen! Würde mich interessieren.


    Gruß
    Matthias

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