Projektname: Merlin jun.
Anno 2012 musste ich meinen geliebten Kastenwagen abgeben (siehe dazu hier). Sofort war klar, dass irgendwann wieder ein Campingfahrzeug her muss. Bald merkte ich, dass es vorerst keinen großen Kastenwagen mehr für mich geben würde, ich musste mich nach einer günstigeren Alternative umschauen. Inzwischen hatte mein Bruder sich einen Caddy gekauft und ihn mit einer Campingliege und einem kleinen Schränkchen wochenend-camping-tauglich gemacht. Fand ich toll, dachte aber, dass das zu klein für ich wäre. 2015 war ich dann nach über zehn Jahren mal wieder auf der Messe und schaute mir dort den Caddy Camp Maxi von Reimo an. Schon von den Infos im Internet war ich hellauf begeistert. Der Ausbau gefiel mir gut, obwohl einige Dinge für mich persönlich anders hätten gelöst werden können. Der Platz ist für eine Person völlig ausreichend. Nachdem klar war, dass auch dieser Ausbau mein Budget übersteigt (ganz zu schweigen vom Basisfahrzeug!), musste ich mir was Eigenes überlegen. Wiederum zwischenzeitlich hatte mein Vater sich einen Peugeot Partner zugelegt, als Transporter, also ohne Sitze hinten, nur Ladefläche. Diesen wollte er als Minicamper ausbauen. Dazu kam es leider nicht mehr, aber ich durfte mir den Wagen für zwei Wochenenden mal zum Campen ausleihen. Alles ganz einfach mit Kisten, die in einem Gestell auf der Ladefläche verzurrt wurden, eine Schaumstoffmatte mit Luftmatratze drauf, Hocker, Klapptisch, Kocher und eine Kompressorkühlbox (siehe Bilder in meinem Album). So konnte ich ausgiebig das Platzangebot testen. Nun war klar, dass mir das ausreicht und ich mir auch einen längeren Urlaub damit vorstellen kann.
Also plante ich meinen eigenen Ausbau. Dabei waren die wichtigsten Anforderungen:
- Eingang soll sowohl über die seitliche Schiebetür sowie über die Heckklappe möglich sein.
- Ich muss auch mal einen Regentag darin aushalten können.
- Der ganze Ausbau soll komplett herausnehmbar sein, am Auto darf nichts verschraubt oder sonstwie „beschädigt“ werden.
- Das Bett soll klappbar sein, um tagsüber mehr Raum zu haben und wegen des Durchgangs in der Schiebetür.
Die allerersten Planungen waren noch ganz einfach, siehe hier. Inzwischen sind diese wesentlich ausgereifter. Basis ist eine Bodenplatte, die in den Schraublöchern der Zurrösen im Auto befestigt wird. Darauf werden dann die einzelnen Module verschraubt, mithilfe von Einschlagmuttern.
[GALLERY=media, 24220]Grundriss erstellt von Magic Merlin, 02.04.2017 um 13:59 Uhr[/GALLERY][GALLERY=media, 24219]Aufriss Fahrerseite erstellt von Magic Merlin, 02.04.2017 um 13:59 Uhr[/GALLERY]
Die Bodenplatte ist bereits fertig, hier müssen später nur noch die Einschlagmuttern platziert werden und darauf soll ein PVC-Boden verklebt werden (damit sie besser sauber zu halten ist). Die Platte ist in zwei Teile geteilt, damit ich sie besser handhaben kann und damit sie überhaupt hineinpasst. Denn an der Kofferraumverkleidung ist so manche seltsame Auswölbung, die das Einlegen im Ganzen unmöglich macht. In der Mitte gibt es eine „Überlappung“, die verschraubt wird. Auch hier sind Einschlagmuttern verarbeitet. Vorne im Fußraum der zweiten Sitzreihe ist zur Stabilisierung eine Stützplatte, die durch angeschraubte Leisten in Position gehalten wird. Die Platte besteht aus 12 mm Birke-Mutliplex.
[GALLERY=media, 24213]Bodenplatte vom Heck aus gesehen erstellt von Magic Merlin, 02.04.2017 um 13:44 Uhr[/GALLERY] [GALLERY=media, 24214]Bodenplatte von der Schiebtür Fahrerseite aus gesehen erstellt von Magic Merlin, 02.04.2017 um 13:44 Uhr[/GALLERY]
Mehr Bilder, vor allem von den Details, in meinem Album.
Ich habe die Platte bei einem örtlichen Schreiner fertigen lassen, als Hilfsmittel hatte ich eine Schablone aus Pappe angefertigt. Ich hatte das Glück einen Schreiner zu finden, der durchaus neugierig auf diese Verwendung ist. Ihn interessiert sogar der fertige Ausbau.
Es wird fünf verschiedene Möbelmodule geben:
- Wassermodul
Minispüle mit Wasserhahn, Frischwasser- und Abwassertank (je 10 L) - Staumodul
Besteckschublade und zwei Fächer mit Klappe - Koch-/WC-Modul
Seltsame Kombi, ich weiß. Aber passte nicht anders. Oben unter einer Klappe ist ein Kartuschenkocher, den ich herausnehmen und so auch draußen nutzen kann. Unten hinter einer Schranktür ist die Mini-PortaPotti untergebracht. Für frühmorgens und Notfälle. - Bettmodul
Mit einer Sitzhöhe von 30 cm, so kann ich mit geradem Rücken aufrecht sitzen. Der Deckel der „Truhe“ ist doppelt, die obere Lage kann nach vorne bis zum Beifahrersitz geklappt werden. So erhalte ich eine Bettlänge von 1,88 m. - Staumodul
Dieses ist in erster Linie als Stütze für die Bettfläche gedacht, bietet aber auch weiteren Stauraum. Evtl. kommt hier auch die Stromversorgung hinein. Mit einem Polster oder Kissen oben drauf gibt es außerdem eine weitere kleine Sitzgelegenheit, falls mal Besuch kommt.
Thema Strom:
Auch dieser soll flexibel sein. Bei youtube habe ich eine tolle Anregung gefunden. So in der Art soll es bei mir auch werden. Die Verbraucher (Pumpe, Wasserhahn, Kühlbox und ggfs. Licht) sollen per Kabel angeschlossen werden. Momentan überlege ich noch, wenigstens die Batterie fest einzubauen, da ich wenig Lust habe, das schwere Ding ständig rein und wieder raus zu räumen. Evtl. geht das unter dem Beifahrersitz. Im Großen und Ganzen ist für mich die Elektrik die größte Unbekannte und am ehesten mein „Sorgenkind“. Aber hier hoffe ich auf nette Hilfe von guten Freunden.
Den Möbelbau will ich selber machen, also das Zusammenbauen. Basis für jedes Modul ist ein Rahmen aus Alu-Vierkantrohren. Es gibt da ein tolles System von alusteck, das supereinfach ist und man kann die Profile „maßgeschneidert“ bestellen. Die Holzplatten lasse ich vom Schreiner meines Vertrauens zusägen. Ich denke, bei Multiplex kann ich auf Umleimer verzichten. Zum Einsatz kommen die Möbelbauplatten von Reimo in 15 mm Pappel-Multiplex. Für die „Deckel“ des Bettmoduls und des kleinen Staumoduls reichen auch unbeschichtete Platten, das schont den Geldbeutel ein wenig.
Als Verschlüsse kommen Mini-PushLocks zum Einsatz. Die Scharniere werde ich mit dem Schreiner aussuchen, denn durch die Profile wird es hier etwas komplizierter. Ich möchte optisch schöne, eingesetzte Türen und Klappen, nicht aufgesetzte.
Jedes Modul erhält in den Seitenwänden eine Griffmulde, damit es einfach zu tragen ist. Nach ersten groben Berechnungen dürfte das schwerste das Bettmodul werden, mit ca. 15 bis 16 kg. Das kriege ich noch gewuppt.
Was noch? Ach ja, Sichtschutz/Verdunkelung. Da habe ich erstmal als Leihgabe die Thermomatten meines Vaters (wie gut, dass Partner und Berlingo baugleich sind!), nur für die Heckklappe muss ich selbst was anfertigen. Dort kommt ein Vorhang aus „Outdoor-Stoff“ hin, die Gardinenschiene lässt sich super dort verschrauben, wo der Dachhimmel befestigt ist.
Für Sitz- und Schlafpolster nehme ich 10 cm dicken mittelfesten Schaumstoff. Die Bezüge nähe ich selber. Das Schlafpolster besteht aus zwei Teilen: eines 94 x 60 cm (ist also auch das Sitzpolster) und eines klappbar, ausgeklappt ebenfalls 94 x 60 cm, zusammengeklappt 47 x 60 cm (dann ist es ein Rückenpolster).
Nachtrag:
Ganz vergessen - natürlich werde ich auch einen Tisch haben! Am Wasser- und am Staumodul wird es Tischgleitschienen geben. Daran wird ein 50 x 30 cm großer Tisch eingehängt, der durch einen klapp- und höhenverstellbaren Fuß gestützt wird. Wenn ich den Tisch nicht brauche, wird er "irgendwo" zwischengelagert. Was ich noch ausmessen muss: ob ich den Tisch vielleicht auch unter der geöffneten Heckklappe am Bettmodul befestigen kann. Könnte sein, dass er dafür zu klein ist ...
So, das wäre ein schon nicht mehr grober Überblick über mein Projekt. Ich hoffe, dass ich gut voran komme und meinen selbst gesetzten Zeitplan einhalte. Die erste Tour soll mich zwei Wochen nach Frankreich führen.
Ich werde versuchen, hier über die Fortschritte weiter zu berichten. Ich entschuldige mich schon vorab, wenn es nicht immer ganz zeitnah ist. Aber das Bauen hat ja nun mal Vorrang! Über Feedback jeder Art freue ich mich natürlich!
Ob das Auto wirklich "Merlin jun." heißen wird, ist mir noch nicht klar. Vielleicht wird es auch eine "Gwen". Who knows ...