Zu diesem Thema gibt es bereits einige Blogs auf Promobil, Womotreff etc. Mein Dank an die Autoren für die zusammengetragenen Einzelinformationen, welche hier zusammengefasst als Lösungsvorschlag dienen sollen.
Mein Pössl Vario ist ein halbes Jahr alt und hat 2 Optima Batterien mit insgesamt 150 Ah. Diese Batterien (Typ1 = 14,4V, Typ2 = 14,7V Ladespannung) sollten laut Optima also mit 14,7V geladen werden, um eine Vollladung (Ladeschlussspannung 13,1V) zu erreichen. Das von Pössl eingebaute Ladegerät CB-510 hat einen maximalen Output von 10A: die Überschlagsrechnung ergibt also deutlich mehr als 15 Stunden für eine Vollladung (oberhalb von ca. 90% Ladung nehmen die Batterien sowieso viel weniger Strom an). Weiterhin wird der Ladestrom auch noch durch den Kühlschrank reduziert (siehe unten). Als Alternative kann man das CB-516 mit 16A Output benutzen, bringt aber nur eine leichte Verbesserung. Grundsätzlich liegt doch der Vorteil von AGM-Batterien in dem wesentlich höheren Ladestrom (bis zu 2/3 der Kapazität) gegenüber Gelbatterien, welche nur ca. 10% der Batteriekapazität als Ladestrom akzeptieren. Beide Ladegeräte erfüllen also man gerade die Anforderungen für Gelbatterien, aber nicht für AGM! Eine Diskussion beim letzten Pössl-Treffen offenbarte, dass der geringe Preis und die kleinen Abmessungen des CBE-Ladegerätes der Grund für den Standardeinbau sind. Mein Argument war: ob ich nun €50.000 oder €50.200 für meinen Kastenwagen zahlen muss – ich hätte ihn trotzdem gekauft, wäre aber nicht so enttäuscht von der schlechten Technik gewesen.
Nach 24 Stunden bei nur teilentladenen Batterien messe ich die Spannung direkt an den Polen von 12.8V, also nicht voll geladen. Hier liegt ein zweites Problem, welches in Verbindung mit dem eingebauten Kompressorkühlschrank bei sommerlichen Temperaturen (läuft dauernd und schluckt ca. 4 - 5A) innerhalb eines Standtages die Batterie in die Knie zwingt – das sind fast 100Ah pro Tag!
Des Rätsel Lösung: CBE-Ladegeräte verfügen nicht über eine „AGM2 Schaltung“. Pössl stellt daher den Schalter auf „AGM/Gel“ und die Ladung erfolgt mit 14,4 statt mit den erforderlichen 14,7V. Darüber hinaus stimmt die Kennlinie für den Ladevorgang nicht (Optima empfiehlt daher die Schaltung auf „Lead“ zu stellen und die geringere Spannung von 14,3 zu akzeptieren, was die Kapazität aber noch weiter reduziert). Wer sich also wundert, weshalb er dauernd Kapazitätsprobleme hat und/oder die Batterien viel zu häufig kaputt gehen: tauscht das Ladegerät gegen etwas Vernünfiges!
Ich habe jetzt ein Büttner MT 1230 mit einem Output von 30A eingebaut und erreiche tatsächlich eine Ladeschlussspannung von 13,1V innerhalb weniger Stunden. Büttner ist zwar teuer (bei Campingplus24 aber 20% unter Listenpreis), hat aber auch eine Ladekennlinie für total entladene AGM-Batterie (unter 10,5V). Man muss also die komplett leere Batterie nicht ausbauen und auf der Werkbank mit Spezialgerät wieder aktivieren, sondern kann das interne Programm nutzen (trotzdem kann die Batterie durch diese Tiefentladung einen solchen Knacks bekommen haben, dass sie ausgetauscht werden muss). Der Output wird direkt mit den Klemmen –B2 und +B2 am Elektroblock verbunden. Ein kleiner Haken: CBE-Ladegeräte haben einen 2. Ausgang (weißes Kabel), welches „Strom eingesteckt“ mit dem kleinen Steckersymbol an der Anzeigetafel PC200 oder PC300 signalisiert. Ohne dieses Kabel keine Anzeige, aber normales Ladeverhalten. Die Anzeige kann man über den 2. Ausgang des MT-Ladegerätes, welcher zum Laden der Startbatterie mit 2A vorgesehen ist, wieder herstellen. Dieser 2. Ladeausgang wird beim CBE-Elektroblock nicht benötigt, da intern bei angeschlossenem Landstrom die besagten 2A auf Klemme +B1 geschaltet werden.
Grundsätzlich empfiehlt sich der Anschluss des mitgelieferten Temperaturfühlers an das Ladegerät. Bei sommerlicher Temperatur von 35 Grad ist die Batterietemperatur beim Laden sehr schnell beim Maximalwert von 50 Grad angekommen: das MT-Ladegerät reduziert dann die Ladespannung, um eine Schädigung der Batterie zu verhindern.
In einem weiteren Beitrag „AGM-Batterien über Lichtmaschine laden“ beschreibe ich einen ähnlichen Problembereich und eine mögliche Lösung.