Ein Thema, das mich zufällig im Urlaub umtrieb. In vielen Foren (auch in diesem) mehrfach diskutiert, üblicherweise mit der Erkenntnis, dass es nicht geht. Braun bietet dazu auch keine brauchbare Möglichkeit an, obwohl ich sicher bin, dass sie schon viele Anfragen dazu hatten.
Da ich schon seit 30 Jahren bekennender Braun / Oral-B Zahnputzer bin und mich auch anfing, zu fragen, wie man das bei längerer Fahrt löst, begann ich zu suchen. Und fand viele Diskussionen, die 3 wesentliche Erkenntnisse brachten:
1) Die meisten - insbesondere nicht sinusähnliche - Wechselrichter killen die serienmäßigen Ladegeräte. Warum, konnte keiner so richtig feststellen. Wie auch - die Dinger sind ja vergossen. Fehlerdiagnose praktisch unmöglich. Da ein Anteil höherer Frequenzen einem Trafo und der Schaltung eigentlich nicht so viel ausmachen sollte, liegt die Vermutung eher auf Spannungsspitzen beim Einschalten.
2) Es gibt eine Oral-B Zahnbürste mit Batteriebetrieb, die eine mittelmäßige Lösung darstellt. Ich hatte die für frühere Urlaubsreisen auch mal, aber ich fand sie immer zu langsam. Und mittlerweile sind die Ladegeräte so klein, dass man sie für den Hotelurlaub ohne Probleme mitnehmen kann. Hilft aber im WoMo nur bedingt.
3) Die Diskussionen in Foren enden praktisch immer in einer unergiebigen Verbalschlacht zwischen bekennenden Handputzern und den Fans der elektrischen Zahnbürste.
Was in den Ladegeräten drin ist, bleibt ein Geheimnis. Also wie weiter vorgehen ?
Hier mal die erste Erkenntnis aus dem USA Urlaub, wo wir das normale Ladegerät mithatten. Es ist zwar spezifiziert für 220-240 Volt, lief aber prima auch mit 110. Ob es genauso schnell geladen hat wie zuhause und ob die Zahnbürste richtig vollgeladen war, konnten wir nicht wirklich feststellen, da wir aufgrund der Rumfahrerei selten länger als ca. 14 Stunden am Stück irgendwo am Strom waren. Und man vergisst ja dann meist auch, die Bürste wieder anzuschließen, wenn man wieder angedockt hat, weil sie ja nicht mehr leer ist. Jedenfalls hat es problemlos für fast 6 Wochen funktioniert.
Irgendwo habe ich kürzlich sogar eine Oral B Reise-Ladestation mit erweitertem Spannungsbereich (100-240V) gesehen, zumindest die gibt es nun wohl mittlerweile. Vermutlich haben sie nur den Bodenaufdruck geändert und den Preis verdoppelt
Dann dachte ich - im Urlaub hat man ja Zeit - über Alternativen nach:
A) kleinen Sinusgenerator mit 12V 50 Hz bauen, Trafo umgekehrt dranhängen und damit aus 12V 230 Volt machen, um das Ladegerät dranhängen. Ist ja eigentlich ganz einfach (gibt ja fertige ICs für fast alles), aber doch irgendwie unelegant mit 2x Trafo und dem Kabelsalat (und natürlich das zusätzliche Gewicht :mad:). Hat allerdings den Vorteil, dass man den Ständer für die Zahnbürste weiter verwenden kann.
B) Messen, was die originale Ladestation an Signal erzeugt und mit einem kleinen Sinusgenerator und Übertragerspule direkt erzeugen. Dann muss man allerdings das Aufnahmeteil für die Zahnbürste irgendwie selber bauen. Bei Elektronik-Bastelei ist ja das Gehäuse meist das schwierigste und aufwendigste Teilprojekt. Also auch keine richtig elegante Lösung.
Aber im Internet findet man doch für fast alles eine Antwort, wenn man genug Zeit zum Suchen hat. Und so stieß ich auf den Artikel der Reparatur einer Ladestation, die Teil der alten Munddusche / Zahnbürsten Kombi war. So ein Ding hatte ich auch mal zu Beginn meiner e-Zahnbürsten-Phase.
Das ganze Geraffel wird mit einem zentralen Trafo betrieben, und der Teil der Ladestation ist auf der Niederspannungsseite angeschlossen und wird mit 25 Volt versorgt. AHA
Und der Verfasser konnte die nicht mehr funktionierende Ladestation reparieren, weil sie - oh Wunder - nicht vergossen war. AHA
Er hat sich sogar die Mühe gemacht, die Schaltung rauszuzeichnen (bei den mickrigen SMD Bauelementen keine einfache Aufgabe). Danke dafür
Und er hat auch die Übertrager- Spule auseinandergenommen und Windungen gezählt (weil genau diese kaputt war und er sie reparieren musste)
Und er hat das Ganze mit vielen schönen Messungen ergänzt, wo man sieht, dass die Wechselspannung mit ca. 20 kHz übertragen wird.
http://www.schorsch.at/werksta…-ladestation-braun-oral-b
Für die Elektronik- Interessierten: Die Schaltung ist ein Hartley-Oszillator, bei dem die Resonanzspule gleichzeitig als Übertrager verwendet wird
Die Nachteile des mechanischen Aufbaus sieht man in dem Reparaturbericht allerdings auch deutlich: Durch eindringende Feuchtigkeit oder wenn die Bürste in einer Pfütze steht, korrodiert die Schaltung mit der Zeit.
Einerseits gut - denn wenn das nicht passiert wäre, hätte er den Artikel nicht geschrieben.
Andererseits schlecht - weil ich mir dafür dann noch was einfallen lassen muss.
Damit war der erste Schritt klar - so ein Ding muss her. Was mit 25 Volt geht, kriegt man sicher auch mit 12V zum Laufen. Also im ebay eins bestellt, das kam für 6 Euro incl. Versand im Top-Zustand und sogar mit noch guter Zahnbürste. Diese war allerdings ein älteres Modell (s.o.), damit auch ziemlich langsam (ähnlich wie die Batteriebürste).
Wird fortgesetzt