Hallo Zusammen!
Da ich mir während der Planung meines Ausbaus immer wieder Tipps und Anregungen hier in diesem Forum geholt habe,
möchte ich nun an dieser Stelle meinen Ausbau präsentieren. Vielleicht kann ich so auch den anderen
entsprechende Anregungen liefern.
Als Basis diente nach langer Fahrzeugsuche ein Ducato 230 mit de, 2.8. idt Motor.
Es sollte eigentlich ein Ducato 244 werden, irgendwann musste ich aber
feststellen, dass gut gepflegte Fahrzeuge entweder sehr teuer waren oder die
meisten ihr vorheriges Leben als Handwerke- oder Transportfahrzeug nicht
verschweigen konnten.
So kam es, dass ich dann letztendlich über den 230er gestolpert bin.
Die Kaufargumente:
- Austauschmotor mit Rechnung, Turbo und Reifen neu,
- 3500 KG zulässiges Gesamtgewicht
- Reifen neu
- War mal ein schlecht ausgebautes Womo, Eintragung vorhanden
- Kühlschrank, Markise und Ahk waren auch dabei
Kaufpreis 3100 Euro. Dem Vorsatz, das Fahrzeug optisch aufzuhübschen bin ich leider noch nicht gefolgt.
Vor dem Projekt stand eine umgehende und intensive Planung.
Zuerst haben wir uns interessante Aufteilungen bei Händlern und in Prospekten angesehen.
Die erste Umsetung der Aufteilung erfolgte dann mit Klebeband um ein erstes Raumgefühl zu bekommen.
Als das grobe Konzept stand habe ich ein Modell mit Google SketchUp erstellt (siehe Album)
Bevor ich mit dem eigentlichen Umbau begonnen habe, habe ich so gut es geht die "Taschen",
also die Vertiefungen des Außenbleches bis zum Rahmen runter (hier sammelt sich gerne Sand
und Dreck und irgendwann auch Rost) gesandstrahl, mit Rostumwandler behandelt und
mit Rostschutzfarbe ausgespritzt. An diese Stellen komme ich niewieder dran,
weil ja alles zu gebaut ist und vielleicht
gewinnde ich hierdurch ein paar Jahre vor der Durchrostung.
Dann ging es an die Bauphase. Zuerst wurden die Dachluken gemacht und anschließend Isoliert.
Rostschutz nicht vergessen und nicht am Dekalin sparen! Vertiefungen des Wellendaches können
mit Kunststoffleisten aus dem Baumarkt aufgefüllt werden. Ich halte nichts von 2 cm dicken
Dekalinschichten.
Dann gings zur Isolierung: In meinem Augen reicht Dämmwolle! Weil: A. viel günstiger, und
B. mache ich mit dem Ducato nur Sommerurlaube mit geöffneten Dachluken.
Es wird also gegenüber einem Winterurlaub kaum Kondenswasser entstehen.
Die Kosten für Xtrem-Isolator etc. liegen bei ca. 400 Euro gegenüber 20 Euro Dämmwolle.
Kurz überlegt, alles klar - Dämmwolle
Als Holz habe ich nach langer Überlegung 8 mm Sperrholz genommen.
HPL-Pappelholz usw ist zwar echt super, es sollte aber keinesfalls Westfalia-Grau sein
und schöne Oberflächen auf dünnen Platten sind zum einen nur schwer zu bekommen,
und dann spricht man auch schnell von 80 Euro je qm. Ich habe im übrigen 30 qm Holz verbaut!
Pappelholz selbst zu schleifen und zu lackieren war eine Überlegung wert,
wurde aber aufgrund den Ansprüchen meiner Bauleiterin verworfen.
Es sollte ja schließlich keine "Studentenkiste" werden.
Die dünnen Platten habe ich größtenteils an Dachlattenkonstruktionen geschraubt, um die Stabilität zu erhöhen.
Der Vorteil liegt hier eindeutig im Preis und Gewicht: 8Euro /qm, es wurden ca. 130 Kg Holz verbaut.
Die Kanten sind schon teilweise mit Umleimer oder Winkeln bedeckt worden. Fortsetzung folgt im Frühjahr!
Mich stört es kaum.
Man kann übrigens wunderbar 3mm Löcher in die Träger eines Kastenwagen bohren und dann
Dachlatten mit 3,5mm Schrauben fixieren. Das ist eine sehr günstige Methode und hält bombig!
Die Entstehung der einzelnen Möbel könnt ihr im Fotoalbum sehen.
Hier noch ein paar Hinweise die vielleicht auch den anderen helfen:
Ich habe eine Klappe in den Küchenblock gebaut, um diesen von außen zu beladen.
Nun fahre ich mit dem Womo zum einkaufen und lade den Einkauf direkt in den
Kühlschrank und in den Küchenblock
Das Mittelstück des Bettes ist klappbar, so könnte man theoritisch einen Motorroller im
Innenraum transportieren. Die Liegefläche beträgt 1,92 m x 1,40 m.
Meine Freundin merkt das nicht, ich mit meinen 1,87 m komme aber aber gut zurecht!
Ich habe zuerst einen Besteckkasten gekauft und dann um diesen die Schublade
gebaut. So wackelt nichts! Anders rum würde ich wahrscheinlich heute noch
einen spielfreien Besteckkasten suchen.
Bei Ebay gibt es für unter 10 Euro 5m-LED-Bänder. Die kann man zerschneiden
und Kabel anlöten. So habe ich überall sparsame und tolle Lichter montiert.
Achtung: Warmweiß nehmen! Als andere ist nicht wohnlich!
Als Übergang zum Fahrhause habe ich Schränke gebaut die als Schuhschränke dienen
Technische Details:
Als Heizung habe ich eine Truma 2800e gewählt. Die heizt bei 10 Gard in 30 min auf 30 Grad auf.
Ein Schlauch geht direkt ins Bad, der andere aus Richtung Fahrerhaus in den Innenraum
Es passen zwei 11kg Gasflaschen in den Gaskasten (Das schafft kaum ein neuer Kastenwagen )
Schurlflo Druckpumpe 7 Liter mit Druckbehälter und Haushaltswasserhäh
70 Liter Wassertank über der Heizung (dadurch frostsicher)
Handbrause in der hinteren Box als Außendusche
Thetford C200 mit elektrischer Wasserspühlung und SOG-System
90 AH-Wohnraumbatterie mit 70A Trennrelais und Batteriewächter
Kein Solar! Wir standen mit dem Fahrzeug 2 Wochen am Mittelmeer,
und 2 Handys von der Batterie geladen und ständig Licht und die Wasserpumpe
genutzt und hatten bei der Abfahrt 12,1 Volt. Durch die Fahrt läd die Batterie,
und so lange wir keinen Fernseher haben brauchen wir auch kein Solar.
Kosten:
Hier muss ich mal sagen, die sollte man nicht unterschätzen!
Geplant waren ca 5000 Euro. Hat nicht ganz funktioniert!
Die Rechnung sah im groben wie folgt aus:
Basisfahrzeug: 3100
Dachluken 175
Holz 500
Baumarkt 500
Heizung 300
Drehsitz 100
Wassertechnik 250
Elektrik 250
WC 250
Kochfeld 100
Die Rechnung ist durch die Details nicht ganz aufgangen.
Kleinteile wie Gashähne und Winkel (50), Wasserhähne (40), Gasleitungen (20), Scharniere (?), Schrauben, Winkel, Kabel,
Sicherungen, Farbe, Polster, Stoffe, Matrazen (70), Batterieladegerät (25), Wasserschläuche (20)
und und und bringen auch eine stolze Summe zusammen!
Final kann ich sagen, dass der Ausbau etwas über 3000 Euro verschlungen hat.
Wenn ich den Markt prüfe muss ich aber feststellen, dass ich hierfür kaum ein
vergleichbares Fahrzeug finden kann!
Das Fahrzeug ist technisch gut ausgestattet, verbraucht bei 100 - 115 km /h ca. 8,6 Liter
und lacht über die meisten Berge! Ich kenne die Technik komplett und kann mir bei
dem Fahrzeug auch unterwegs immer selbst helfen.
Wir sind im Urlaub einfach mal auf eine LKW-Waage fahren.
Voll bepackt mit Schlauchboot, 30 L Wasser, halben Tank, 2 Gasflaschen
2 Fahrrädern, Klamotten und Lebensmitteln und 2 Personen kamen wir auf 3060 kg.
Damit kann ich gut leben!
Prinziell würde ich erstmal keinen Ausbau mehr machen, weil mir das Fahrzeug etwas zu eng
ist, der nächste soll ein Teil- oder Vollintegrierter sein.
Trotzdem hat mir die Arbeit großen Spaß gemacht, so dass ich im Frühjahr einen
T3 mit meinem Bruder ausbauen werde.
Bei Fragen oder Anregungen stehe ich gerne zur Verfügung.
Viele Grüße aus Wuppertal