Welche Reifen fuer Sommer und extra Grip auf Sand und Gras

  • Habe einen neuen Crafter mit den Werksreifen 235-65 R16 und wuerde gerne mehr Grip haben auf nassem Gras oder Sand. Welche Reifen???


    Mein Fahrgebiet: Tasmanien, Australien. Temperaturen auch im Winter immer gut ueber null, kein Schnee (wenn ich fahre). Strassen entsprechen deutschen Nebenstrassen mit schlechtem Asphalt, hier und da Schotter. Geschwindigkeit immer max. 100 oder nur 80. Also weder Autobahn noch Langstrecke. Gelaende fahre ich natuerlich nicht, denn dafuer ist der lange Radstand ungeeignet und der neue Kawa ohnehin zu schade. Moechte gerne die 16er Originalfelgen behalten. Der Fahrkomfort mit Serienfahrwerk/ - reifen ist sehr gut, 18er Felgen nicht noetig.


    Mein Problem: wenn ich parke, dann kann es oft neben der Strasse sein, also auf nassem Gras oder Sand. Der Serienreifen hat null Grip wenn er von einer guten Strassenoberflaeche runter kommt.


    Habe bei Achleitner gesehen, dass auf den Allrad Crafters BF Goodrich AllTerrain 265/75 R16 auf den Originalfelgen Standard sind. Die gibt es hier auch. Aber mein Crafter ist ja kein Allrad und profitiert von diesen richtigen Gelaendereifen nur bedingt. Ganz zu schweigen von den Einbussen (Komfort, Bremsweg) auf normalen Strassen. Ein hoeherer Reifen (60mm hoeher beim Goodrich) wuerde aber passen und mehr Bodenfreiheit waere von Vorteil. Zulassungsprobleme wie in Deutschland gibt es hier nicht und ich kann nehmen was passt.


    Was denkt Ihr? Gibt es fuer meine speziellen Bedingungen etwas griffigeres als den Serien Reifen des Crafters? Ohne gleich den vollen Weg zum 4WD Reifen zu gehen??

  • Hallo,
    generell wirst Du immer irgendwo Abstriche machen müssen.
    Bei einem MUD Reifen hast du bessere Bodenhaftung auf (nassem/matschigen) Gras, bei Sand bist Du besser mit einem AT Reifen bedient. Da Du aber auch viel Strasse fährst, denke ich dass ein AT Reifen für dich am besten ist. MUD Reifen sind zudem meistens sehr laut.
    Ein BFGoodrich® All-Terrain T/A KO2 wird die beste Wahl sein. Der hat so 50% Straße und 50% Gelände und ist in der Offroad-Szene sehr beliebt.
    Geh doch mal bei offroad Mayerosch auf die Internetseite. Die haben dort einen Konfigurator.
    Wenn Du generell keine offroad Reifen haben willst, nehmen viele einfach nur Winterreifen.
    Gruß
    Mirko

  • Hallo Torsten,


    irgend einen Tod wirst du sterben müssen. Alles auf einmal gibts nicht. Wenn du aus Sand raus willst, brauchst du viel Aufstandsfläche. Da passt deine Wahl mit den 265ern gut. Bei der Wiese brauchst du, gerade weil du keinen 4WD hast, Profil. Und auf der Straße soll der Reifen ruhig sein und besten Bremsweg haben.


    Einen kurzen Bremsweg auf trockener Straße bekommst du nur mit möglichst viel Positivprofil hin. Das widerspricht aber deiner "Profil-" Anforderung.


    Ich schließe mich Mirko mit dem BFG AT KO2 an. Wir haben den Vorgänger, den BFG AT KO auf einem Jeep (the real thing :) ) und dort ist er erstaunlich komfortabel. Allerdings auch lauter als ein reiner Sommerreifen. Und er hat - entgegen der landläufigen Befürchtung - eine hohe Kilometerleistung.


    Nur dass dir der breite weiche AT in Verbindung mit dem größeren Durchmesser bei 265/75 16 und der Breite schon spürbar Leistung nimmt, solltest du auch in die Planung mit einbeziehen.


    Also, irgendwas ist immer - du musst dir den für deinen Zweck passenden Kompromiss suchen. ich würde ihn, lt deiner Schilderung oben in 235 /75 16 fahren.


    Und für 265er brauchst du mindestens 10 Zoll breite Felgen.

    Schöne Grüße aus dem Allgäu Peter


    Pössl 2winR 25 Citroën Jumper Heavy 3.0 6m X290 - 2015 - Gastankflaschen - NH TTT - H7LED

  • Hallo Torsten,
    ich habe ganz gute Erfahrungen mit dem Continental Vanco FourSeasons gemacht (235/65-16). Ist für mich derzeit die Beste (zugelassene) Alternative. Leider mangelt es hier in D an alternativen Felgen und Zulassungen für den Master. Ausserdem kann man ganz gut den Luftdruck runter setzen.


    Vielleicht auch eine Möglichkeit, falls du keine passende Felge für die BF Goodrich AllTerrain auf deiner 2WD Kiste findest.


    Gruß
    Volker

    Gruß Volker
    Wenn man in beiden Händen ein Glas Bier hält, kann man sich gar nicht mehr ins Gesicht greifen. - Nur so als Tip :)
    La Strada Fano auf Renault Master 2.3dci 125PS, EZ 2012, Hecktriebler

  • Hallo Torsten,
    ich würde an Deiner Stelle wie oben beschrieben auch einen AT wählen. Must halt schauen was bei Euch verfügbar ist.
    Schau doch mal nach dem Goodyear Wrangler Dura Trac. Ist bei den Jeep Wrangler Fahrern in D und USA als der beste Kompromiss bekannt. Ich würde wenn Du nicht ins Gelände willst auch nicht zu groß wählen. Sieht zwar gut aus, aber dann hättest Du besser eine kürzere Übersetzung bei der Bestellung gewählt.
    Den Dura Trac gibt es zumindest in den USA in 225/75 R16 und 245/75 R16. Die sollten beide auch auf deine Felgen passen. Den 245er wird Du allerdings beim Beschleunigen schon merken...
    Gruß Markus

  • Hallo aus Tasmanien,
    ich bin immer noch dabei mir ueber neue Reifen Gedanken zu machen. Die Wahl wird wohl auf den Rotiiva AT Plus in 225/75 auf Serienfelge 16 fallen. Meine Frage dazu: habt Ihr da irgendwelche Probleme mit der groesseren Reifengroesse und Elektronik gehabt bei Crafter/Sprinter?
    Der Rotiiva hat 4.4% mehr Rollablauf als der Standard. Ich hab hier in Hobart schonmal bei dem VW Haendler gefragt ob ok. Da wurde mir gesagt, alles mit mehr als 2.5% Unterschied fuehrt zu Stoerungen bei Systemen wie ABS, Tempomat etc. Dass der Tacho um 4% anders anzeigt ist mir ganz egal. Wie sind da Eure Erfahrungen? Musstet Ihr da etwas umprogrammieren lassen und ging das ok? Und was ist mit dem Reserverad? Ich nehme mal an, dass ich dann fuenf Reifen brauche? Ein Original und drei Rotiivas bringen wohl die ABS etc ganz durcheinander im Pannenfall???


    Schon mal vielen Dank!

  • Hallo Torsten,
    zu Deiner Reifenwahl kann ich Dir nur zuraten. Ich habe die gleichen (auch in der gleichen Größe) und bin restlos mit den Reifen zufrieden. Die greifen gut auf nassem Gras oder weichem Untergrund und benehmen sich trotzdem manierlich auf der Straße. Das Laufgeräusch hält sich in Grenzen - natürlich schon ein bisschen lauter als ein normaler Sommerreifen. Sie sind von allen AT-Reifen mit Abstand die mit dem geringsten Rollwiderstand. Auf Schnee konnte ich sie noch nicht testen, aber das ist ja bei Dir kein Thema, wie Du schreibst.
    Und langlebing sind die Dinger. Nach jetzt 25.000 km habe ich mal hochgerechnet: Wenn ich sie intelligent wechsle, unter Einbeziehung des Reserverades, dann halten die Schlappen 100.000 km und sind dann auf 4 mm abgefahren. Beim HInterradantrieb solltest Du das Reserverad aber lieber nicht mit einbeziehen, denn vorne sollte der Reifendurchmesser gleich sein wegen Geradeauslauf und hinten, damit das Differenzial bei Geradeausfahrt nicht immer einen Ausgleich leisten muss. (Bei meinem Vorderradantrieb ist es egal, wenn hinten unterschiedliche Durchmesser drauf sind).


    Damit kommen wir zu Deinen Fragen: Wegen der 4,4 % Unterschied im Durchmesser musst Du Dir keine Sorgen machen. Bei mir waren ursprünglich 15"-Räder drauf. Die 16"-Reifen sind 6,7 % größer. Theoretisch (!) könnte das ABS nicht mehr ganz so gut regeln, wie wenn der Reifendurchmesser drauf ist, auf den das optimiert ist. Aber davon merkst Du nichts. Außerdem: Wer sagt Dir denn, dass das wirklich auf genau den Durchmesser der "Original-Reifen" optimiert wurde oder nur so lange, bis die Applikateure (das sind die, die mit dem Auto unendlich viele Testrunden drehen - echte oder auf dem Prüfstand - und dabei alle möglichen Parameter einstellen) keine Lust mehr hatten? Dem Tempomat macht das überhaupt nichts aus. Und der Tacho geht normalerweise immer vor, der geht dann mit den größeren Reifen genauer.


    Weil Du, wie oben erläutert, das Ersatzrad besser nicht in die normale Reifennutzung miteinbeziehst und schon eines mit der passenden Felgengröße hast, musst Du abwägen: Wenn Du tief in die Pampa fährst und 2000 km brauchst, bis Du wieder in der Zivilisation bist, dann würde ich auch als Ersatzrad einen Rotiiva nehmen. Wenn der aber nur im Notfall max. einige 100 km drauf ist, dann nimm den vorhandenen. Ob das ABS in diesem Fall darauf reagiert weiß ich nicht. Es könnte (auch wieder theoretisch!) sein, dass eine Plausibilitätsprüfung zwischen vorne und hinten gemacht wird und dann würde festgestellt, dass Du vorne um die Kurve fährst und hinten nicht oder umgekehrt. Vermutlich passiert aber gar nichts. Die PKW (auch VW!) haben ja oft diese Noträder als Ersatzrad und die sind wesentlich kleiner als die normalen. Da streikt auch nicht die Elektronik, wenn man mit dem Notrad fährt. Und wenn schon, dann leuchtet schlimmstenfalls die ABS-Lampe, bis Du wieder vier gleiche Reifen drauf hast.


    Die KFZ-Leute erzählen manchmal so einen Kram, wenn sie die Systeme nicht durchschauen, mit denen sie umgehen müssen. Das Argument mit dem Notrad müsste Deinen KFZler eigentlich überzeugen ;)


    Gruß
    Matthias

  • Vielen Dank Matthias,
    heute war der Crafter zur ersten Inspektion. Habe nochmal mit den VW Kerlen ueber die Reifen gesprochen. War mal wieder so eine halbwahre Info damals. Ueberall (bei VW, den Werkstaetten und Reifenhaendlern) gelten plus/minus 3% als Limit. Das ist aber nur so ein Spruch, mit dem sich alle aus jeder weiteren Diskussion verabschieden. VW ist es jetzt egal welche Reifen drauf sind fuer die Fahrzeuggarantie, aber die Legalitaet liegt an anderer Stelle. Die wirklichen Regeln sind dann doch etwas anders hier. Was Felgen und Breite anbelangt gibt es schon Vorschriften, aber die betreffen mich ja in dieser Situation nicht, da es bei den Originalfelgen und einer max Breite von 235 bleiben soll. Worum es leider geht ist der Rollumfang (Heisst das so?). Und da gibt es die Regel: nur 50mm mehr als original ist erlaubt. Das steht da so schwarz auf weiss. Will man das hier ueberschreiten braucht man ein -teures- Sondergutachten.


    Der 235-65 R16 hat 2164mm Rollumfang, der 225-75 R16 hat 2261mm Rollumfang. Also 103mm mehr. Und daran scheitert es dann leider. Muss ich also noch etwas gruebeln, aber wenigstens weiss ich jetzt genau welche Regeln gelten. Schade....


    viele Gruesse
    Torsten

  • wie wäre es mit dem 225 70 16


    Oder evtl. 235/70R16. Haben aber beide beim Rotiiva AT+ einen niedrigeren Lastindex (107 bzw. 109) als der 225/75R16 (115). Musst Du sehen, ob Dir das reicht. Und wie genau die Regeln in Australien überprüft werden, da kennst Du Dich auch besser aus. Vielleicht steht das dort nur auf dem Papier? Auf jeden Fall weißt Du jetzt, dass es keine technischen Gründe sind, die dagegen sprechen.


    Gruß
    Matthias

  • NEIN! Die Größe 225/75R16 steht in den beim TÜV hinterlegten COC-Papieren (EG-Zulassung) und ist damit die problemloseste Möglichkeit. Wenn man es perfekt machen will, kann man noch die Tachoangleichung durchführen lassen. Jedenfalls habe ich vom TÜV die schriftliche Bestätigung, dass die Reifengröße nicht eingetragen werden muss bzw. kann. Mein Tacho geht jetzt ohne Angleichung fast zu 100% richtig, geht noch etwa 1 km/h vor (verringert den Wertverlust ggü. 6% Voreilung und erhöht das Risiko, geblitzt zu werden). Von Nokian hatte ich mir auch noch eine Reifenfreigabe geben lassen.


    Gruß,
    Fritz

  • ... und man kann im Zweifel auch mit etwas geringerem Luftdruck fahren.


    Liest man hier immer wieder, dass die Leute mit möglichst geringem Luftdruck fahren, um mehr Komfort zu haben. Weicheier :rolleyes:
    Im Ernst: Die in den Luftdrucktabellen für die jeweilige Radlast angegebenen Drücke sind Mindestdrücke. 10 bis 15 % mehr steigert die Lebensdauer des Reifens: Die Temperatur ist geringer und die Lauffläche fährt sich gleichmäßiger ab. Sonst hat man meist an den Außenseiten erhöhten Abrieb und in der Mitte ist noch mehr Profil als außen.


    Gruß
    Matthias

  • Nokian hat mir eine Liste zu den Reifen gegeben mit den vorgeschriebenen Luftdrücken je nach Beladung
    Nokian Light Truck tyres LT225/75R16 115 Y (= Single fitment)
    Axleload / axel ( kg ) = kPa (1 bar = 100 kPa)
    1400 = 250 kPa
    1590 = 300 kPa
    1760 = 350 kPa
    1940 = 400 kPa
    2120 = 450 kPa
    2280 = 500 kPa
    2430 = 550 kPa

  • Mal ein kleiner Update:
    zuerst zitiere ich mich mal selber: Zulassungsprobleme wie in Deutschland gibt es hier nicht und ich kann nehmen was passt

    Stimmt leider nicht: siehe oben. Ich hab mir mal den Spass gemacht und deshalb heute mehrmals mit Volkswagen Australia telefoniert. Vorweg: VW Australia hat hier einen sehr miesen Ruf. Die Firma gilt als arrogant und mehr. Na ja, also meine Erfahrung kommt jetzt. Erlaubt ist nur das, was auf dem Reifenaufkleber im Auto steht, und das ist nur 235-65 R16. Nichts anderes. Damit ist der Wagen hier in Australien durch die Compliance gegangen. Absolut keine Ausnahme. Mein Argument war dann: ich will im Winter aber nicht mit Sommereifen fahren und es gibt keine Winterreifen dieser Groesse. (der 235-65 R16 ist nunmal ein Reifen fuer Transporter und die fahren halt meist in der Stadt). Antwort VW: wir sind doch nicht dafuer zustaendig, welche Reifen in Australien verkauft werden.... Mein Argument: es gibt aber ja die richtigen Reifen und genau die werden in Europa eingesetzt und die kann man hier auch kaufen. Die hat VW eben einfach nicht auf das Schildchen im Crafter geschrieben. Pech, Ende des Gespraeches.


    Bei jedem anderen Reifen als 235-65R16 erlischt die Betriebserlaubnis laut VW.


    Dann gilt aber eben noch die generelle Regel vom Verkehrsamt (die hat in diesem Fall Vorrang), dass man schon einen Reifen nehmen kann, wenn er nur bis 3% mehr Rollumfang hat.


    Und noch eine Ironie: im Crafter Handbook sind unter "Schneeketten" all die verschiedenen Reifen-/Felgenkombos aufgefuehrt, die VW fuer Schneeketten am Crafter erlaubt, inkl. 225-75R16.... Aber VW hat sich nunmal in Australien nicht die Muehe gemacht, das aufzulisten in der Compliance. Und was in Deutschland gilt ist damit egal........


    Mir ist schon klar, dass das alles nicht wirklich so wichtig ist. "First World Problems" sagt man hier. Ich wollte der Sache einfach spasseshalber mal auf den Grund gehen.


    Eine Moeglichkeit gibt es aber immer: und das ist eine Einzelabnahme beim Verkehrsamt. Ob es mir den Aufwand und die Kosten wert ist, weiss ich nicht.


    Vielleicht demnaechst nochmal mehr....


    Gruesse aus Tasmanien


    Torsten

  • Ich wollte der Sache einfach spasseshalber mal auf den Grund gehen.


    Die Frage für die Praxis ist ja dann: Wird das überhaupt kontrolliert? Oder ist das allen Ordnungshütern in AUS völlig egal, mit welchen Reifen Du rumfährst (wie Du eingangs schon angedeutet hast)?

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