Roadcamp-R als 3D-Modell

  • Zum Nikolaustag hier ein Leckerli in die roten Stiefelchen der Kastengemeinde. Das virtuelle Innere eines Pössl-Roadcamp-R. Viel Spaß damit!


    Hab eine Weile dran herum schokoliert und den süßen Hohlkörper extra für diesen Tag aufgehoben. Die GIF-Animationen können aber nur einen kleinen Eindruck vermitteln. Wer die volle Dröhnung will, muss schon etwas Mühe investieren. (Erklärung dazu weiter unten.)


    "Wohnen"
    Pilotensitze zur Kaffeetafel nach hinten gedreht. Die Rotation besteht wg. Dateigröße nur aus 48 Bildern. Deshalb ist sie leicht ruckelig.



    "Offen"
    Hier wurden alle beweglichen Klappen, die Schubfächer, die Matratzen, die Sitzpolster und einige Außenwände ausgeblendet, so dass man einen Blick auf die Eingeweide erhaschen kann.



    "Technik"
    Wenn man fast alle Möbel unsichtbar schaltet, bleibt nur noch nackichter Technikkram übrig. Der Unterbau vom Klo steht tatsächlich so schief. Dadurch rückt es näher an die Außenwand und nimmt wenig Platz weg, wenn es nicht gebraucht wird. Die Truma hat was von einem Kraken, der seine Fangarme in alle Winkel steckt.



    Kastentechnik noch mal etwas näher und etwas mehr von oben besehen. Die Möbel sind nicht weg, nur ausgeblendet. Etliche Rohrleitungen und viele Details fehlen aber tatsächlich noch. Vielleicht später mal.



    "Röntgen"
    Blick auf die Schiebetürseite. Im Programm kann man jederzeit so einen Röntgenblick einschalten. Gut um Zusammenhänge zu erkennen.



    Blick auf die Fahrerseite. Dicht aneinander gepackt Badezimmer, Heizung und Gaslager. Schon pfiffig, wie hier der gleiche Kram reingequetscht wurde, für den andere Kästen einen halben bis ganzen Meter mehr an Länge brauchen.



    "Kochen"
    Im Küchenblock wird dagegen viel Platz verschenkt. Die Schubkästen könnten wesentlich breiter und tiefer sein. Fast 4 cm Abstand zum Korpus an den Seiten. Dafür ist er gut durchlüftet. Wirds dem Kühli zu warm, zieht man einfach die Fächer bissl raus.



    "Bad"
    Ein Ablauf, den die Bewohner nach kurzer Zeit im Halbschlaf und ohne Licht beherrschen.
    Wasserhahn nach hinten - Waschbecken hochklappen - erst dann kommt man an den Schleudersitz.



    Wem die kleinen animierten Bildchen Lust auf mehr gemacht haben, der kann sich HIER gerne meine komplette Originaldatei downloaden. Es sind ca. 13 MB. Die konnte leider nicht direkt ins Forum. Man benötigt dazu noch das (oft unterschätzte) Programm Sketchup-Make. Das ist ein einfaches kostenloses CAD-Programm, mit dem schon Fünftklässler zurecht kommen.


    Wer mit der Originaldatei spielt, kann sich per Maus frei in dem Modell bewegen, in Hohlräume kriechen, den Blick schwenken, zoomen bis es unanständig wird. Es gibt viele vorbereitete Szenarien und eine flüssige Animation die sie alle der Reihe nach als Film zeigt. Man kann Wände durchsichtig machen, Teile verschieben, Klappen drehen, Baugruppen ausblenden oder ausbauen. Wer Spaß dran hat, kann das Modell auch gerne ergänzen, verändern oder Farbe und Textur hinein bringen.


    Besitzer des Roadcamp-R, können das Modell gut als Planungsgrundlage für eigene Optimierungen verwenden. Es ist weitgehend maßstäblich und im Programm gibt es ein kleines Bandmaß, mit dem man beliebige Maße abnehmen kann. Allerdings sollte man trotzdem erst noch am Original messen, bevor man die reale Säge ansetzt. Abweichungen von Kasten zu Kasten sind nicht auszuschließen.


    Wer Lust bekommt, von seinem Kasten ebenfalls ein solches 3D-Modell zu basteln, kann hier gerne Baugruppen kopieren und ins eigene Kunstwerk einfügen. Das Programm ist keine reine Spielerei. Mit einem kleinen Kniff kann man damit sehr genau konstruieren.


    Viel Spaß und einen schönen Nikolaustag
    wünschen Jutta+Jürgen

  • Super gemacht! Tolle Arbeit und viele, viele Stunden Messen und Zeichnen.
    SketchUp ist wirklich ein feines Programm, mit dem man viel machen kann,
    nachdem man sich etwas eingearbeitet hat.


    Die Datei werde ich mir auf jeden Fall mal runterladen. Vielen Dank!

    Viele Grüße aus Köln
    Thomas

    Weinsberg CaraBus 541 MQ IC-Line - Modell 2015 - Fiat Ducato 130 PS (verkauft 11.2017)

  • Da wohl die Wenigsten bisher mit Skechup gespielt haben, hier eine kleine Anleitung.


    Klar, erst muss man das Programm installieren. Der Anbieter will wissen, wozu. Man antwortet mit "Persönliche Projekte". Dadurch bekommt man das kostenlose Sketchup-Make. Zunächst kriegt man eine zeitbegrenzte Vollversion, die nach einigen Tagen nahtlos in die kostenlose Version (mit kleinen Einschränkungen) übergeht. Reicht für unsere Zwecke völlig aus.


    Wer sich die Datei "Poessl-Roadcamp-R-1" aus dem 3D-Warehouse heruntergeladen hat, braucht sie anschließend nur Doppelklicken. (Dauert evtl. bissl. Immerhin 13 MB Daten.) Man kann natürlich auch erst das leere Programm starten und sich über das Menü per: Datei... Öffnen... Downloads... durchhangeln. Ganz nach Belieben.


    So ungefähr sieht das dann aus (evtl. sind die Schalter bei euch teilweise an der Seite):



    Um gleich Spaß damit zu haben, kann man auf die Szenenschalter (Wohnen1; Wohnen2...) über dem Bild klicken oder sich die Animation ansehen: Ansicht... Animation... Wiedergabe...
    (Zum Anhalten der wilden Kamerafahrt wird links oben ein Stop-Schalter eingeblendet.)


    Richtig spannend wird die Animation, wenn man die Wände vorher mit: Ansicht... Flächenstil... Röntgen...
    durchsichtig macht. (Der Flug durch den gläsernen Wohnkasten.)


    Wer selber aktiv per Maussteuerung herumstöbern will, benötigt eigentlich nur vier Schalter (im Bild rot eingekringelt).
    Die ersten beiden (Rotieren und Verschieben) sind die Wichtigsten. Die Lupe (Zoom) kann man auch bequem mit dem Mausrad ersetzen. und die Lupe mit den Pfeilen ist so eine Art "Omataste", falls man sich verlaufen hat und nicht mehr weiß, wo man gerade ist.


    Mehr ist es zum Anfang gar nicht. Schafft jeder.


    Viel Vergnügen
    J+J

  • Jürgen,


    als Planungs- und CAD-Junkie sage ich: RESPEKT!


    Habe zwar unser Eigenheim sowie diverses anderes Geraffel (u.a. auch für den Kasten) in SolidWorks modelliert, aber den nahezu kompletten Kasten... neee, das ist dann doch zu viel des Guten ;) Vielleicht mal, wenn ich einen 3D-Scanner/Digitalisierer in die Finger bekomme.


    Biete die Dateien doch mal Pössl an. Wenn ich mir so ansehe, wie hausbacken die Ausbauer auf vielen Gebieten noch arbeiten, könnte ich mir vorstellen, dass die selbst nur 2D-Zeichnungen haben...


    Gruß,
    Jürgen

    Hymer Car 322, Ed. "Fifty", Streetline
    Ducato 250 Multijet 130, Lightfahrwerk, Modelljahr 2012, Euro 5

  • ... Biete die Dateien doch mal Pössl an. Wenn ich mir so ansehe, wie hausbacken die Ausbauer auf vielen Gebieten noch arbeiten, könnte ich mir vorstellen, dass die selbst nur 2D-Zeichnungen haben...


    Hallo Jürgen,
    durch die Veröffentlichung im 3D-warehouse hab ich es nun eigentlich der ganzen Welt angeboten. Pössl braucht das aber bestimmt nicht. Mein Modell ist alles andere als fertig und schon gar nicht perfekt. An einigen Stellen hab ich sogar geschätzt. ;)


    Im Pössl-Film von 2014 sieht man bereits in den ersten Sekunden, dass die in Isny ebenfalls mit einem CAD-Programm planen. Heutzutage kaum anders vorstellbar.


    Grüße von J+J

  • Hallo Jürgen,


    deine Arbeit ist absolut beeindruckend.


    Ich muss aber mal fragen ob die Vorstellungen richtig sind die sich dabei vor meinem geistigen Auge abspielen. Hast Du tatsächlich den gesamten Innenausbau des Roadcamp's quasi einem Reverse Engineering unterzogen? Mit dem Maßband und Winkelmesser jedes Maß genommen, in jede Ecke gekrochen und wenn sie noch so abgelegen ist und dann diese vermutlich hunderte von Werten ins Programm eingegeben?


    Gruss Klaus


  • Wie es dazu kam (Making of)


    Wer kennt noch die alte Bosch-Werbung: "Eigentlich wollte er nur ein Schaukelpferdchen bauen..." ?


    Eigenlich wollte ich nur ein paar Maße vom Laderaum nehmen, um ihn ein bisschen zu optimieren. Meine Bastelidee war etwas verrückt und erforderte schon genaue Planung. Nun ist der Laderaum beim Roadcamp leider so zerklüftet, dass man für solche Projekte besser erst mal eine genaue Zeichnung machen sollte. Bandmaß liegt bereit. Wenn man jetzt Papier und Bleistift mitgenommen hätte ... vergessen.


    Dafür liegt das Notebook noch im Kasten. Und wie der Zufall so spielt, lümmelt darauf dieses Sketchup herum. Warum also nicht gleich ein 3D-Modell vom Laderaum. Ich modelliere schon seit etlichen Jahren mit dem Tool. Hab also ein bisschen Erfahrung. Meine Spezialität sind funktionsfähige Skechy-Physics. Dagegen ist so ein statisches Modell nicht kompliziert nur zeitaufwändig.


    Einfache ebene Bretter sind schnell gemacht. Man zeichnet die Grundfläche, greift sie in der Mitte und zieht sie ein Stück hoch, je nachdem wie dick das Brett ist. Kinderleicht! Gebaut wird fast wie in der Wirklichkeit. Brett für Brett ensteht und wird zu einem Möbel zusammengesetzt.


    Wenn man schon mal dabei ist, gleich noch die angrenzenden Möbel gezimmert. Da gibt es ein paar Rundungen. Schon schwieriger. Ich komme in Fahrt. Das Raumbad mit seiner komplizierten Duschwanne und der Deckenschiene. Das ist doch schon mal eine Aufgabe. Fotos im Hintergrund erleichtern die Sache. Immer wieder nachmessen und korrigieren.


    Die Sitzbank ist innen interessanter als außen. Schräge Wände, Rohre, Stahlstreben. (Dass da überhaupt noch Schuhe reinpassen.) Der Gurtbock sollte schon separat herausnehmbar sein. Gibt schließlich Leute, die den tatsächlich ausbauen. Nun der Küchenblock mit seinem Innenleben. Die Schubfächer gehen ganz leicht heraus. Man könnte sie am Modell beweglich machen.


    Allmählich ist der Ehrgeiz geweckt, auch kompliziertere Formen zu versuchen. Duschkopf, WC-Sitz, Push-Locks, Waschbecken, Herdmulde, Steckdosen, Ausströmer, Gashähne... Man kann beliebige Querschnitte entlang beliebiger Kurven extrudieren. Man kann auch beliebige Körper mit anderen verschneiden. Damit ist nahezu jede denkbare Form möglich.


    Das Bild wird dem Original immer ähnlicher und die Datei immer fetter. Die Drehsitze - eine echte Herausforderung. Ich krieche in Hohlräume und vermesse Sachen, die nie das Tageslicht sehen werden. Die Truma, Heizungsröhren, Abwasserleitungen... wo soll das noch hinführen?


    Als ich mich mit einem Schraubenzieher in der Hand ertappe, schaltet sich die Vernunft wieder ein. Nee also auseinandergeschraubt werden die Möbel nicht für den Blödsinn. Der Frischwasserkasten bleibt Terra-Incognita. Und das Geflecht von Gas- und Wasserleitungen heb ich mir ebenfalls für später auf. Bis 50 MB darf die Datei ja noch wachsen. ;)


    OK. Ganz so schnell ging es in Wahrheit nicht. Da stecken schon einige reisefreie WE drin. Insgesamt hat es sich etwa ein Jahr hingezogen. Aber Spaß hats doch gemacht.


    Grüße aus dem Werratal
    von Jutta+Jürgen


    PS: Falls Interesse besteht, kann ich mal ein Beispiel zeigen, wie kinderleicht das exakte Konstruieren mit dem Tool ist.

  • Seit gestern habe ich meinen Glauben an das "Schuhe rausstellen für den Nikolaus" verloren, ...


    ....der kommt nun tatsächlich über's www direkt bei mir auf den Bildschirm, ist ein moderner und lockerer Geselle geworden!
    Persönlich ansprechen kann ich ihn jetzt endlich auch: statt "lieber Nikolaus" einfach "Jürgen"


    *Respekt*

    Ralph.
    ________________________________________________________
    Knaus BoxStar Road, L.5,41m, Fiat 2,3L 130PS Multijet, Bj. 2015, Raumbad

  • Tolle Arbeit!


    (Und ich kann bestätigen: die "Arbeit" mit dem Programm
    - ist kinderleicht
    - macht Spaß und süchtig! ;) )

    Leider (immer) noch ohne eigenen Kasten. :( Aber irgendwann in absehbarer Zukunft bestimmt mit! :)
    (Update: Die Außenhülle besitze ich schon mal. Jetzt fehlt nur noch das Innenleben...)

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