Nur noch vegetarisch?

  • Der Denkfehler bei Vielen ist der, dass sie nur darauf achten, keine tierischen Produkte zu sich zu nehmen, in manchem Fall kann man militante Tendenzen beobachten. Die eigentliche Idee hinter einer bewussteren Ernährung ist ja die Gesundheit. Und wenn ich mich gesund ernähren möchte, verwende ich frische Produkte und koche selber. Auf aller gar keinen Fall verwende ich industriell hergestellte Fertiggerichte, und solches Zeug wie Tofu zählt für mich dazu.


    Wenn ich will, dass mein Gericht nach Schnitzel schmeckt, werf ich eins in die Pfanne. Und als Vegetarier verzichte ich auf Schnitzel und muss mir andere Geschmackswelten erschliessen. Ich erwähnte das bereits woanders: ich habe hier ein indisches Kochbuch, das wiegt ungefähr 5 kg., 2/3 davon sind vegetarisch, oft sogar vegan. Da braucht man keine Ersatzprodukte.

  • Da ist aber das Problem. Die ausgewogene Ernährung sollte doch aus wenig industriell verarbeiteten Nahrungsmittel bestehen.


    Stimmt, und mein Beitrag war wohl etwas missverständlich formuliert.
    Ich wollte damit aussagen, dass ich diese Produkte nicht ablehne, nur weil sie aussehen, wie andere mit Fleisch. Natürlich kommt es für mich auch immer darauf an, was drin ist, und meine Ernährung besteht zu einem sehr grossen Anteil aus frischen Produkten, die regional und möglichst ökologisch produziert wurden.

  • nein, hinter meiner (und vieler anderer) Entscheidung zur vegetarischen Ernährung steht nicht der Wunsch einer gesünderen. Nehme ich gerne mit, aber ich verzichte bewusst auf Fleisch weil ich Tiere mag - lebendige!
    Ja, ich nehme auch Nachteile dafür in kauf, im Notfall auch (kleinere) gesundheitliche. Ich liebte damals Schinken und Wurst - warum sollte ich dann keinen Ersatz dafür essen wenn er nicht vom Tier stammt? Problematisch wird es mit Laborfleisch aus tierischen Zellen, ob ich das essen könnte weiß ich nicht.


    Zum Thema militanter Vegetarier: die Nichtvegetarier haben oft keine Probleme mit Sprüchem um sich zu werfen - nach 45 Jahren ist es da schwer mir mit neuen zu kommen... bitte, bitte nicht wieder sowas wie: du isst meinem Essen das Essen weg.


    Jeder sollte das Essen was er für sich für richtig erachtet - wenn es anderen nicht schadet. Jeder sollte aber sich auch bewusst sein, was er damit anrichtet. Das reicht von Umweltauswirkungen, über ethischen Fragen bis zu den Arbeitsbedingungen im Schlachthof.
    Das betrifft im übrigen, bis auf letzteres, auch Pflanzenkost.


    In dem Sinne: guten Appetit wünscht euch ein eingefleischter Vegetarier ;)

  • Ich liebte damals Schinken und Wurst


    Schinken ging gerade noch, aber Wurst fand ich schon immer grauslich. Daher habe ich auch keinen Bedarf an "Ersatzprodukten". Um das Aussehen geht es mir dabei nicht, sondern um die teilweise vorhandenen Versuche, den Geschmack anzugleichen.

  • Ich liebe Gemüse aller Art,
    Gemüsebratlinge können lecker sein.


    Gerne esse ich gutes Fleisch... am liebsten mit viel Gemüse (lecker).


    Vegetarische Schnitzel, Bratwürste oder Leberkäse finde ich schon anhand der Namensgebung ziemlich "suspekt"
    nahezu vergleichbar mit e-Zigaretten - verstehe ich nicht wirklich warum jemand nur sowas "raucht" bzw. "isst".


    Aber grundsätzlich gilt: jeder so wie er will, kein Thema.

  • Auf aller gar keinen Fall verwende ich industriell hergestellte Fertiggerichte, und solches Zeug wie Tofu zählt für mich dazu.


    Hey Tom
    die Herstellung von Tofu ist nichts industrieller als Käse auch. Lehnst du Käse, Schinkenwurst, Salami ect. auch ab? Bei einigen Fertigprodukte aus Tofu stimme ich dir auch zu, besonders mit den vielen vegetarischen und veganen Rezepten, wo man überhaupt nichts wie Fleisch vermisst. Ich kenne das aus eigener Erfahrung, wenn man sich ein wenig mit vegetarischer Küche und Ernährung beschäftigt merken selbst "eingefleischte" Gäste nichts davon wenn beim Essen keine Fleischportion dabei ist, da sie in einer guten Küche nicht fehlen.


    Gruß Winfried

  • Ich meinte nicht mich damit, das war Konjunktiv. Mir persönlich ist das völlig latte, weil ich weiss, dass die Industrie den gleichen Planet ausbeutet wie die Bauern, Bio oder nicht.


    Allerdings halte ich trotzdem nichts von Tofu, aber aus anderen Gründen: für den Sojaanbau werden Urwälder gerodet und die Umwelt im grossen Stil zerstört. Und hier sitzen die Ökotanten in ihren Strickpullis und kommen sich vor wie die Heiligen, während wegen ihrer Nachfrage in Brasilien und anderswo täglich dutzende Spezies aussterben.


    Aus dem gleichen Grund versuche ich auch Produkte mit Palmfett zu vermeiden.



    Gruss,
    Tom


    PS: und um ehrlich zu sein, finde ich Tofu auch echt eklig :)

  • ...veganes Würstchen (braucht sich damit ja keiner persönlich anesprochen zu fühlen *tztz*)


    Bin ich Veganer, brauche ich dann doch auch keinen "optischen Fleischersatz".
    Als Vegetarier ebenso wenig (oder ich sollte mal in mich gehen und an meiner posaunten Einstellung arbeiten).


    Zauselmeinung zu den tierzonenfreien Mischgebissträgern (Menschen)

    Ralph.
    ________________________________________________________
    Knaus BoxStar Road, L.5,41m, Fiat 2,3L 130PS Multijet, Bj. 2015, Raumbad

  • Übrigens nebenbei - es ist inzwischen wissenschaftlich erwiesen, dass die gesündeste Ernährung stattfand, als die Menschen noch als Jäger und Sammler unterwegs waren. Richtig ungesund wurde es erst, als die Leute mit Landwirtschaft anfingen. Sicherlich gabs zwischendurch auch mal Linsen oder nen Hasen, aber die grosse Mehrheit hat sich ab da nur noch sehr einseitig ernährt. Entsprechend ist die Lebenserwartung in den Keller gegangen. Evolutionstechnisch hat sich das nur durchsetzen können, weil mit Landwirtschaft einfach mehr Individuen ernährt werden können. Mehr Nachkommen == evolutionärer Erfolg, wie gesund die leben oder wie schnell sie nach der Fortpflanzung sterben spielt aus evolutionärer Sicht keine Rolle.




    Gruss,
    Tom


    PS: sicherlich vom Thema abgewichen, aber der Thread ist ja eh ein archäologisches Artefakt, insofern eigentlich nicht :)

  • Vegetarisch kann ich sehr gut nachempfinden. Sowohl in geschmacklicher als auch in ethischer Hinsicht, obwohl ich Fleischesser bin. Ich versuche zumindest meinen Fleischkonsum etwas zu lenken. Was ich aber absolut nicht verstehen kann sind die Veganer. Das ist ein Zug auf den im Moment, vor allen Dingen die Kids jetzt aufspringen.


    In der Nachbarschaft gibt es ein Kleinkind. Kein Schaffell im Wagen, keine Strickmütze aus Wolle, Kein Grießbrei mit Milch und Honig. Wenn Erwachsene sich dazu entscheiden ist es ihre eigene Verantwortung, aber ein Kleinkind, was sich nicht gegen die Ernährungsweisen wehren kann finde ich schon sehr grenzwertig.
    Kommt dieses Kind, um bei dem Beispiel zu bleiben, in den Kindergarten wie kann es argumentieren, dass es keinen Joghurt, Milchprodukte oder Grillwürstchen mitessen kann und darf? Denn gerade Kleinkinder benötigen Calcium. Und das nicht nur in Tablettenform.


    Und dann will dieses Kind eines Tages einen Hund. Was dann? Zusehen wie dieser sich an Getreideflocken sattfrisst?

  • ...veganes Würstchen (braucht sich damit ja keiner persönlich anesprochen zu fühlen *tztz*)


    Bin ich Veganer, brauche ich dann doch auch keinen "optischen Fleischersatz".
    Als Vegetarier ebenso wenig (oder ich sollte mal in mich gehen und an meiner posaunten Einstellung arbeiten).


    Zauselmeinung zu den tierzonenfreien Mischgebissträgern (Menschen)


    Ich hab mich mal erdreistet einen "kein Fleischesser" zu fragen, was das mit den von Chemie vollgestopften Sägemehlfrikaddellen soll. Entweder mit oder ohne tierische Produkte ist so meine Meinung, das mit dem künstlichem Zeugs ist so, wie ein bisschen schwanger.


    Als Antwort bekam ich: " Nur weil ich nichts vom Tier zu mir nehme, muss ich doch nicht auf den Geschmack verzichten. "


    Ist ne Logik die meinen Horizont übersteigt.

    Gruß aus der Eifel
    Frank
    Hier sind keine Rechtschreibfehler, es handelt sich lediglich um einen Vorgriff auf die Rechtschreibreform 2029!!!

  • Als Antwort bekam ich: " Nur weil ich nichts vom Tier zu mir nehme, muss ich doch nicht auf den Geschmack verzichten. "


    Geschmack hat mit Tier ja nicht viel zu tun. Bis Salz sind alle Gewürze pflanzlich. Geschmacksträger sind Fette, ob tierisch oder pflanzlich.

  • Wer das Konzept von vegetarischer oder noch eher von veganer Ernährung verstehen will, darf sich eines zusätzlichen Effektes bewusst werden.
    Der Ernährungsstil ist heutzutage für Manche (besonders bei den U25) Ausdruck eines Lifestyle im Sinne von "customize yourself" und muss dann oft eine weltanschauliche Komponente beinhalten. Da geht es nur noch begrenzt um Fakten. Besonders wichtig ist es, dass die betroffene Person eine interessante Story hat zum Thema. Deswegen werden auch die Nahrungsmittelunverträglichkeiten so dermassen zelebriert und die Abneigungen gegen einzelne Lebensmittel bringen bei solchen Personen jeglichen Versuch eines umkomplizierten gemeinsamen Essens zum Scheitern.


    Ich finde es super, wenn Menschen die Ressourcen dieser Erde schonen. Vermeiden oder reduzieren Menschen ihren Konsum aus der Massentierhaltung, dann finde ich das auch lobenswert. Ich esse selber gerne Fleisch, das glücklich gelebt hat. Ich koche auch mal Gerichte mit wenig Fleisch aus dem Aspekt des Verzichts.


    Leckere Hauptgerichte mit Fleischersatzprodukten sind mir bis jetzt nur selten vorgesetzt worden, in "vegan" hat es noch keiner geschafft. Was sich "vegane Wurst" nennt ist oft aus niederwertigem industriellen Eiweis, viel Fett/ Zucker und Zusatzstoffen zusammengebraut. So was kaufe ich nicht.


    Es ist mir ehrlich gesagt völlig schnuppe, ob Menschen in ihren Kaffee... Rohmilch, Frischmilch, glückliche Milch, H- Milch, -L Milch, Mandelmilch, Sojamilch oder sonst was rein schütten. Wenn ich mir aber von einem Mitmensch einen philosophisch- weltverbesserischen Vortrag anhören muss, dann vergeht mir schlagartig die Lust am gemeinsamen Kaffee.
    Bei mir kommt H- Milch rein aus industrieller Massenproduktion und ich verlange von meiner Umwelt, das (für meinen Becher) klaglos und vorwurfsfrei zu tolerieren. Tolerare (lat.) heisst "erdulden/ertragen". Davon kommt des Wort "Toleranz".

    Pössl Roadcamp R, 2015, Citroen 2,2 l / Euro 5 / 130 PS, heavy Fahrwerk mit 16 Zoll. 150 Ah Liontron LiFePo4 + WCS Ladebooster 45 A, 100er Solar, Maxxfan.

    11 Mal editiert, zuletzt von benni1974 ()

  • Allerdings halte ich trotzdem nichts von Tofu, aber aus anderen Gründen: für den Sojaanbau werden Urwälder gerodet und die Umwelt im grossen Stil zerstört. Und hier sitzen die Ökotanten in ihren Strickpullis und kommen sich vor wie die Heiligen, während wegen ihrer Nachfrage in Brasilien und anderswo täglich dutzende Spezies aussterben.


    Das stimmt ja mal nicht bzw. hat mit Tofu fast gar nichts zu tun. Ich möchte den Tofu nicht verteidigen (brauch ich nicht) aber über 80 % der importierten Sojaprodukte landen in der Tiermast. Und auch aus den restlichen 20 % wird noch anderes als Tofu gemacht.
    "Zu einem geringen Anteil (ca. 3 %) wird es beispielsweise als texturiertes Soja vor allem in der vegetarischen bzw. veganen Ernährung als proteinreiches Lebensmittel verwendet." (Wikipedia)

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