Bremsentuning für Passfahrten?

  • Da wir alle hier noch schreiben können, noch nicht über eine Klippe gesprungen sind, haben wir uns wohl alle ans Fahrzeug angepaßt.


    Trotzdem ist es legitim, über bessere, technische Lösungen nachzudenken, erst Recht, wenn es um die Sicherheit geht.


    Der nächste Spaßvogel kommt auf die Idee, Gurte und Airbags auszubauen, zwecks besserer Zuladung, und die "Geschwindigkeit anzupassen"......

  • Da im PDF Katalog von Tarox der Ducato nicht aufgeführt ist, hab ich nicht weiter durch die Website geklickt.
    Auch jetzt, beim schnellen durchklicken hab ich keinen Hinweis gefunden, ob es passende Bremssättel und/oder Adapter gibt.
    Wenn ja, ist dies wirklich eine Option.


    Wer sucht, der findet.



    Warum hebst Du wiederholt den Preis hervor?
    Es wird wohl jedem bekannt sein, daß hochwertige, komplette Bremsanlagen ihren Preis haben.


    Mag ja sein, daß Dein Budget nicht begrenzt ist. Meines ja. Mein Neid ist mit Dir.



    Mir selbst, geht es weniger um die Passfahrten, sondern um die Autobahn, man muß hinter modernen PKW einen sehr großen Sicherheitsabstand einhalten, so groß, daß sich immer wieder Fahrzeuge reindrängen.


    OK, ich verstehe. Du brauchst Die Option, dichter auffahren zu können. Tja, jeder hat sein Hobby.



    Ich wünsche Dir trotzdem viel Erfolg bei den Bemühungen, mit der Nase auf Lösungen gestoßen zu werden.



    Mit freundlichen Grüßen


    Leo


  • (...)
    Der nächste Spaßvogel kommt auf die Idee, Gurte und Airbags auszubauen, zwecks besserer Zuladung, und die "Geschwindigkeit anzupassen"......


    Ja, und? Was stört es Dich? Musst Du ja nicht nachmachen.
    Daß Dir der Begriff "Geschwindigkeit anpassen" suspekt ist, erstaunt mich ein bisschen, aber ist mir egal.


    Mit freundlichen Grüßen


    Leo

  • ... Mir selbst, geht es weniger um die Passfahrten, sondern um die Autobahn, man muß hinter modernen PKW einen sehr großen Sicherheitsabstand einhalten, so groß, daß sich immer wieder Fahrzeuge reindrängen.


    ... Bremsen sind das eine - mehr als das ABS zulässt geht eh' nicht - auf der Autobahn bei höheren Geschwindigkeiten liegt die Problematik in der Übertragung der Bremswirkung auf die Straße. Also ist der Reifen das entscheidende Kriterium (auf der Autobahn bei höheren Geschwindigkeiten wiederholt, sonst versteht man's wieder nicht).


    Im übrigen ist der Sicherheitsabstand eines Pkws mit ???besseren Bremsen??? bei höheren Geschwindigkeiten auch sehr groß, sodass sich auch hier Fahrzeuge hineindrängen können. Ist also das Mittel der Wahl: bis auf 1 m auffahren, Lichthupe und Ferrariblick:mad:


    Sollte alles so bekannt sein - also nix Neues aus dem Westen!


    Mit Gruß aus ...

  • Richtig, es sollten die Reifen der limitierende Faktor sein. Das ist es höchstes bei unter 50km/h, bei normalem Autobahntempo sind die Bremsen weit weg von der Haftgrenze.


    Natürlich drängen sich mit normalem Sicherheitsabstand manchmal noch PKW hinein, das Problem ist, daß man mit unseren Ducatos min. 1s mehr Abstand halten muß und damit die Lücke so groß wird, daß entweder hinten gestreßt oder gar rechts überholt wird.
    Ich bin mir sicher, die Meisten sind sich der Gefahr gar nicht bewußt und wohl Glück haben, daß selten auf der Autobahn voll bis zum stillstand gebremst wird.
    Wenn man diverse Testberichte in WoMo Zeitschrift ansieht, dann ist der Bremsweg unserer Ducatos bereits aus 100km/h bis zu 50% länger (Testwerte zwischen 44 und 48m) gegenüber einen PKW mit bißerl breiteren Reifen und besseren Bremsen (33m schaffen inzwischen bessere Mittelklasse Limos)
    Leider noch keine Bremstest aus 130 gefunden, schätze die Schere geht noch weiter auf. Grob hochgerechnet wird ein Ducato 30 bis 40m mehr brauchen.


    Also wer hält auf der Autobahn bei Tempo 130 "normalen" PKW Sicherheitsabstand + 30 Meter ein.........bei dichterem Verkehr so ziemlich gar kein WoMo oder Kasten.


    Auf der ersten Spur bleiben ist auch keine Lösung, LKWs, selbst vollbeladen, haben kürzere Bremswege ;)

  • Um hier mal saniwolfs Beitrag aufzugreifen, und um immer wiederkehrenden Illusionen entgegen zu wirken:


    - der Reifen machts. Denn dieser ist die einzige Übertragungsmöglichkeit der Bremsleistung auf die Fahrbahn. Und wenn das ABS bereits pulst, helfen dann auch keine größeren/besseren Bremsscheiben mehr. Es pulst und die Grenze des Möglichen ist erreicht.
    Breitere Reifen bringen hierbei nicht unbedingt eine bessere Bremsleistung. Sie können nur Unregelmäßigkeiten im Fahrbahnbelag per größerer Aufstandsfläche besser/eher ausgleichen.
    Ansonsten gilt die Physik, und daraus ergibt sich, dass die Last beim Bremsen auf die Reifen dieselbe bleibt. Also bei breiteren Reifen weniger Last pro Flächeneinheit, bei schmaleren Reifen so eben mehr Last pro Flächeneinheit. Und so bremst auch ein Smart Diesel mit 135iger Vorderradbereifung genau so schnell ab wie ein Smart mit gepimpter 185iger Vorderradbereifung, der hierbei eben deutlich weniger Last pro qcm Reifenfläche auf der Fahrbahn zu bringen im Stande ist.


    Also größerer Sicherheitsabstand auf Grund der größeren kinetischen Energie, die es bei einem schweren KaWa (im Vergleich zu einem deutlich leichteren PKW) zu vernichten gibt.
    Ist möglich, denn hierzu sitzen wir im KaWa schließlich hoch genug: Weiter vorausschauen.


    Nicht der direkte Vordermann leitet die Vollbremsung auf der AUtobahn ein, sondern das 4., 5., 6. Fahrzeug vor einem bremst und die nachfolgenden bremsen dann auf Grund der Reaktionszeit immer verzögert hierzu. Bis der Letzte in dieser Schlange dann sagt "Scheiße, das schaff ich nicht mehr" und auffährt.
    Schaue ich weit über die Fahrzeugdächer voraus, erkenne ich auch zeitig, was von weit vor mir her gleich auf mich zukommen wird. DAS sind die zusätzlichen 30m, welche ich zum Bremsen bis zum Stillstand für mich nutzbar habe ;)
    Ja und wenn ich doch auf der rechten Spur hinter LKWs her zockele? Wie ist es da mit dem Sicherheitsabstand?
    Ich hab's noch nicht erlebt, dass sich schnelle PKWs unbedingt in die Lücken der rechten Spur hinein zwängen wollten. Eigentlich ist es so eher immer auf der gefüllten linken Spur, und so bleibt mir dort der Sicherheitsabstand i.A. erhalten.
    Sogar Abstände von 200m - 300m sind auf der rechten Spur durchaus nicht selten, währenddessen auf der schnellen Überholspur bereits Bremslichter aufflackern.


    Und noch zur Mär über die ungleich größere Bremsleistung eines 40-Tonners aus 80km/h im Vergleich zu einem PKW oder einem 3,5to KaWa:
    Hierzu hatte hier schonmal jemand einen Vergleichslink eingestellt - und der LKW hatte mit Abstand verloren. Das ist ein realer Vergleichstest gewesen, und der gilt auch wenn abbremsende LKWs per "einknickendem" Fahrerhaus vor ihrem Auflieger immer so spektakulär aussehen.
    Aber solche "Märchen" sind schon fast "Volksmärchen". So glauben ja auch die meisten PKW-Fahrer, dass Motorräder sehr viel schneller durch Kurven fahren können als sie selbst. Weil ein Motorrad in Schräglage (UND dann vielleicht auch noch im "hanging off" gefahren) so spektakulär aussieht und doch ist das Gegenteil der Fall ;)

    Ralph.
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    Knaus BoxStar Road, L.5,41m, Fiat 2,3L 130PS Multijet, Bj. 2015, Raumbad

    Einmal editiert, zuletzt von rosenzausel ()

  • ... sehr professionell ausgedrückt, Ralph:s12


    Ich halte das für mich etwas einfacher - meine eigene Praxis, Kenntnisse aus dem Sicherheitstraining, Erfahrung mit Blaulichtfahrten und einer Sammlung von Verkehrsunfällen die ich gesehen habe ergeben alles zusammen folgende Formel:


    Je größer die Geschwindigkeit und je kleiner der Abstand, desto größer das Sicherheitsrisiko!


    Wer seinen Spaß im Schnellfahren sucht, bezahlt mit seiner Sicherheit und wenn's dumm kommt mit seinem Leben.


    Im Übrigen muss ein KAWA nicht zwingend den längeren Bremsweg im Vergleich zu einem Pkw haben: >Klick<


    Kommen wir zurück zum eigentlichen Thema: Wer seinen Spaß im schnell-bergab-fahren sucht, bezahlt mit seinen Bremsbelägen/-scheiben:s1


    Mit Gruß aus Unterfranken und allzeit sichere Fahrt!


    Wolf

  • Zurück zum Thema Passfahrten und dem dort dominanten Problem Wärmekapazität der Bremsen: Bleibt nach vielen Beiträgen (unter Abzug des Themas "Motorbremse" und Beiträgen wie "fahren lernen") im praktikablen Bereich wohl doch nur die Maxi-Bremsen und Alufelgen als Verbesserungsmöglichkeiten.

  • Zurück zum Thema Passfahrten und dem dort dominanten Problem Wärmekapazität der Bremsen: Bleibt nach vielen Beiträgen (unter Abzug des Themas "Motorbremse" und Beiträgen wie "fahren lernen") im praktikablen Bereich wohl doch nur die Maxi-Bremsen und Alufelgen als Verbesserungsmöglichkeiten.


    Und luftigere Radkappen (ideal nur Nabenabdeckungen) für den kleineren Geldbeutel !

  • Schönen Dank an Rosenzausel für den umfassenden Beitrag!


    Was mich allerdings grübeln läßt:
    1.) Wenn alles nur vom Anpreßdruck pro Fläche des Reifens abhängt wie kommt es dann dass der LKW so viel schlechter abschneidet und in der Formel1 so breite Reifen verwendet werden?
    Nicht vergessen die LKW haben auch ABS und die Formel1 Strecken haben sicherlich weniger Fahrbahnunebenheiten als herkömmliche Strassen!


    2.) Die größere Kinetische Energie wird ja auf Grund des höheren Anpressdruckes auch besser "Vernichtet" oder sollte Umgewandelt vielleicht die bessere Bezeichnung sein, da sich Energie eher nicht vernichten läßt?


    Zudem hat ein LKW und auch der Kastenwagen (das da bei KaWa Niemand denkt es handelt sich um eine Kawasaki) wesentlich mehr Luftwiderstand, weshalb sich die Fahrer von Rennmotorrädern beim Bremsen aufrichten!
    Das müsste ihnen eigentlich zu kürzeren Bremswegen verhelfen.


    Also Aussagen bitte immer hinterfragen und logisch an ein Thema herangehen.

  • OK, geh'n mer mal "logisch" an deine Fragen heran ;)



    Zu 1.
    In der Formel1 werden so breite Reifen montiert AUCH um die Querbeschleunigungen auffangen zu können. Und natürlich, um diese ungeheuren Kräfte beim Beschleunigen auf den Asphalt bringen zu können. Deshalb sind dort insbesondere die Hinterreifen besonders breit ausgelegt. Das ABS der LKWs ist sicherlich hervorragend, doch die ungleich größere Last beim abbremsenden 40-Tonner dürfte immer noch auf den hinteren Achsen bleiben, da es dort nicht wie beim in sich steifen Motorrad zu einer vergleichbar dynamischen Radlastverschiebung kommt (siehe beim Bremsen vorne "einknickendes" Fahrerhaus, während der Auflieger hiervon ziemlich unberührt bleibt).
    Und ja, LKW-Bremsen qualmen schon guuut, wenn der Herr am Steuer da alles gibt ;)


    Zu 2.
    Natürlich wird die Energie letztendlich in Wärme umgewandelt (siehe "heiße Bremsen"). Und natürlich wird die kinetische Energie - nach den Möglichkeiten des bei mehr Gewicht auch höheren Anpressdrucks - hierbei dann auf Null gebremst *soweit rischtisch*
    Das mit dem "höheren Luftwiderstand" solch einer Schrankwand beim Bremsen ist grundsätzlich richtig. Dies mit den Moto-GP-Fahrern zu vergleichen, die mit über 250 Sachen auf die nächste Kurve einbremsen ist allerdings verfehlt. Selbst dort macht dies allenfalls 100.tel Sekunden aus, die sich in solch einem Rennen allerdings addieren. Und da geht es um Hundertstel!
    Vergleichst du die Masse einer 300PS starken Rennmaschine samt leichtwüchsigem Fahrer allerdings mit einem 40-Tonner, dürfte dir klar werden, in welcher Größe diese Schrankwand da dann auch noch Flügel ausfahren und Luftleitbleche anstellen müsste, um in Relation zu einem sich aufrichtenden Moto-GP-Fahrer zu gelangen. Und solch ein LKW fährt im Allgemeinen nur 80-90 km/h und kaum einschließlich beladenem Auflieger mit über 250 Sachen


    ...also ICH finde dies so logisch. Ist vor allem eben Physik ;)
    Und der hier zuvor mal eingestellte Link zum Bremsvergleichstest bestätigt dies auch eindeutig.

    Ralph.
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    Knaus BoxStar Road, L.5,41m, Fiat 2,3L 130PS Multijet, Bj. 2015, Raumbad

  • Bedeutet also dass sich die Reifen bei Querbeschleunigung anders verhalten als bei positiver und negativer Beschleunigung in Längsrichtung?


    Warum dann ein Unterschied in Beschleunigung und Verzögerung besteht (da die Hinterreifen ja breiter sind) ist wie der Unterschied der Haft- bzw Gleit-Reibung zwischen Kräften in Längs- oder Quer-Richtung physikalisch nicht erklärt.

  • Hallo Karl,


    wir können uns ja darauf einigen, dass du mit deinen Theorien Recht hast ;)


    Also:
    - LKWs bremsen auf Grund ihres höheren Gewichts und des Luftwiderstands schneller als PKWs
    - Sich beim Bremsen aus ca. 80 km/h aufzurichten, bringt Meter *nicht so ernst nehmen!!*
    - breite Reifen im Niederquerschnittsformat walken in Querbeschleunigung genauso wie die alten Schmalreifen der Mercedes Silberpfeile
    - breite Reifen bremsen besser (der Diesel-Smart mit seinen Fahrradreifen auf der Vorderachse ist schon von daher Sch... ...adet ihm aber auch nicht zum Nachteil :P )


    ansonsten: alles gut ;)
    ...ich gebe mir jetzt hierzu nicht die Zeit, das alles bis ad absurdum durchzugehen *büdde büdde*

    Ralph.
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    Knaus BoxStar Road, L.5,41m, Fiat 2,3L 130PS Multijet, Bj. 2015, Raumbad

  • Alles Thema verfehlt.
    Das Hauptproblem beim WoMo ist nicht die "einmalige Bremsprobe von 100 auf 0" sondern die Wärmekapazität bei Bergabfahrt.
    Man kann auch kleine Bremsscheiben so einzwicken dass sie Bremsen, genau das tut der Duc. 400 daN in 15" Rädchen ist schon ein Ding.
    Aber mangels Masse der Bremsscheibe und dank der Masse des Womos werden Sie seeeehhhr schnell heiss.

  • Alles Thema verfehlt.
    Das Hauptproblem beim WoMo ist nicht die "einmalige Bremsprobe von 100 auf 0" sondern die Wärmekapazität bei Bergabfahrt ...


    Die Wärmekapazität ist auch nur ein Teil des Problems.
    Die Wärmeabgabe an die Umgebungsluft ist ebenfalls von Bedeutung.
    Ohne bessere Wärmeabfur wird eine ein klein wenig größere Bremsscheibe schlicht ein klein wenig später (zu) heiß.



    PS Bremsvergleich PKW, Womo, LKW usw ...
    http://www.oeamtc.at/portal/au…-schnellsten+2500+1634729

  • Ja stimmt, es ist immer eine thermische Balance zwischen Wärmekapazität und Wärmeabfuhr.
    Bei unendlicher Wärmeabfuhr braucht man keine Wärmekapazität und bei unendlicher Wärmekapazität keine Wärmeabfuhr.
    Beides kann man (mit Hausmachermitteln) nur durch die Felgen positiv beeinflussen. Bremsbeläge oder gelochte Bremsscheiben helfen da nichts.

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