Liebe KaWa-Gemeinde,
mich plagt ein Problem, bei dem ihr mir vielleicht mit euren vielfältigen Erfahrungen und Perspektiven weiterhelfen könnt. Es geht um einen Nachfolger für mein Trendmobil 500.
Es ist mein erstes Campingfahrzeug, kommt allerdings langsam in die Jahre (11). Während ich mit dem Ausbau (von LaStrada für dieses Modell wohl nach Tschechien verlagert) extrem zufrieden bin, hatte ich mit dem Basisfahrzeug (Jumper) nur Probleme: Lackablösungen, bei jedem Tüv komplett neue Bremsen, teure Reparaturen und inzwischen immer ernster werdende Rostprobleme. Langsam übersteigt der Frust die emotionale Bindung und ich überlege mir, womit ich künftig unterwegs sein mag. Dabei ist mein Nutzungsverhalten ausschlaggebend:
Ich bin leicht bergsüchtig und fahre häufig über (verlängerte) Wochenenden (manchmal ganz spontan am Freitag abend) in die Berge. Der Kawa muss daher zum Be-/Entladen unmittelbar vor der Haustür stehen und jederzeit einsatzbereit sein. Unterwegs fahre ich oft auf winzigen Bergstraßen und übernachte zu 90% irgendwo wild (auf Passhöhen, Wanderparkplätzen, am Talende o.ä.), um am nächsten Morgen auf Tour zu gehen. Das Fahrzeug sollte daher möglichst unauffällig sein. Diese Zeremonie spielt sich im Winter zwecks Skitouren genau so ab (manchmal bei Nächten mit -25°C). Natürlich geht es auch mal gemütlicher zu: 1 Woche Winterurlaub auf dem Campingplatz oder 2 Wochen Sommerurlaub mit mehrfachen Stellplatzwechseln und ner Menge Outdoor-Equipment. TV/Sat oder anderen Unterhaltungs-Schnickschnack brauche ich nicht. Mir ist es wichtig jederzeit und überall für ein paar Nächte autark zu sein.
Es ist gerade diese Unabhängigkeit, die ich schätze: ohne jede Vorausbuchung dorthin fahren zu können, wo Landschaft, Wetter-, Schnee- oder Lawinenlage gerade passen.
Für die meisten Aktionen würde ein Campingbus (California o.ä.) vielleicht sogar besser passen, aber ich möchte es nicht nur funktional, sondern auch wohnlich drinnen haben. Insbesondere ist eine eingebaute Toilette unverzichtbar.
Beim Gedanken an einen Nachfolger schwirren mir die unterschiedlichsten Gedanken durch den Kopf. Sie machen eher Kopfschmerzen als Vorfreude:
- Hauptgründe für die Rostprobleme sind sicherlich das Draußen-Parken und der Wintereinsatz. Auf letzteren möchte ich nicht verzichten. In meine Tiefgarage würde aber nur ein Campingbus mit Aufstelldach passen (immerhin!). Beide Punkte scheinen sich aber gegenseitig auszuschließen oder hat jemand andere Erfahrungen?
- Die jetzige Länge von 5,10m würde ich nur ungern überschreiten, obwohl ein Festbett mit Riesenstauraum durchaus reizvoll ist. 5,40 wäre aber das absolute Maximum (Wendemanöver auf schmalen Bergstraßen waren bisher schon grenzwertig).
- auf die eklatanten Karosserieschwächen der PeuCiFis würde ich in Zukunft gerne verzichten.
Meine Überlegungen gehen nun in zwei Richtungen und werfen vielfältige Fragen auf, zumal ein neues Fahrzeug wesentlich länger halten sollte (bei 10-15tkm p.a. sollte das vom Motor her kein Thema sein)
1. neuer KaWa?
- bei einer Länge von bis 5,50m scheint nur ein PeuCiFi in Frage zu kommen?
- kann man bei einem Neufahrzeug eine so gute Rost-Prophylaxe vornehmen und/oder weitere Vorkehrungen treffen, dass nach 10 Jahren im Freien noch keine Durchrostungen kommen?
- was muss man tun, dass so eine Karosserie lange hält und nicht regelmäßig hohe Wartungskosten verschlingt?
- auf dem Caravan-Salon habe ich im 5m-Bereich keinen überzeugenden Grundriss finden können, es müssten wahrscheinlich doch lange 5,40m werden
- Die Autowäsche fand ich immer nervig: keine richtige Unterbodenwäsche im Winter möglich, da die Waschanlagen zu niedrig sind. Eine Dachwäsche ist ebenfalls immer extrem umständlich.
2. doch ein Campingbus?
- nach mehreren Jahrzehnten gibt es auch in dieser Klasse endlich innovative Grundrisse mit wohnlicher Einrichtung inkl. Kassettentoilette (Westfalia: Kepler/JulesVerne, Campereve/Dreamer: Capland/Mirande).
- beim langem Radstand kommt man auch hier auf 5,30m (damit muss ich mich wohl anfreunden)
- mit Aufstelldach würde so ein Fahrzeug sogar in die Tiefgarage passen, dort immer schön trocken stehen und nicht so heftig rosten
- Fahrkomfort, Verbrauch usw. sind definitv besser, auch die geringere Breite wäre auf schmalen Straßen eher vorteilhaft
- der PKW-ähnlichen Karosserie traue ich mehr Haltbarkeit zu und erwarte weniger Wartungskosten
- Wintereinsatz: für ein/zwei Nächte (bei geschlossenem Dach) erscheint er noch denkbar. 1 Woche Wintercamping bei aufgestelltem Dach und nicht isolierten Fenstern wirkt er eher abschreckend. Hat evtl. jemand Erfahrungen mit der Wirkung von Isolier- und Regenhauben? Die Einschränkungen einer Dieselheizung in größeren Höhen lassen sich wohl durch eine Zusatzpumpe bewältigen.
- Festbett und großer Stauraum sind in diesem Segment natürlich eine Illusion (habe ich momentan allerdings auch nicht)
Egal welches Auto es wird, ich würde gerne mit einer Nutzungsdauer von ca. 20 Jahren kalkulieren, zumal ich sicherlich wieder einige Kreativität und Energie in die Optimierung des Ausbaus stecken werde.
Jetzt ist der Beitrag doch länger geworden als gedacht. Ich würde mich dennoch freuen, wenn ihr von ihren Erfahrungen berichten könntet. Insbesondere würde mich interessieren, wie jemand den praktizierten Umstieg vom Campingbus zum KaWa oder umgekehrt (falls es noch andere gibt, die so komisch sind wie ich) empfinden.
Grüsslis
Der Konschdanzer