Liebe Leute,
erst vor wenigen Wochen habe ich mich hier im Forum angemeldet, weil ich mich sehr für das Thema interessiere und begeistert war, wie viel geballtes Know How und auch Hilfsbereitschaft von Euch kommt. Ein tolles Beispiel für funktionierende Schwarmintelligenz!
Ich las auch, daß das Forum aktiv moderiert wird und es gewünscht ist, daß hier ein freundschaftlicher und toleranter Umgang miteinander gepflegt wird. „Klasse“, dachte ich, „hier macht sich jemand Gedanken!“
Leider funktioniert dies offenbar nicht ausreichend gut und ich frage mich wirklich warum.
Natürlich bildet die Menge der Mitglieder im Forum einen Querschnitt unserer Gesellschaft ab. Jede/r hat ihre/seine Erfahrungen, seinen Lebenshintergrund, seine Lebensumstände. Aber ist das tatsächlich eine befriedigende Begründung dafür, daß teilweise Threads massiv aus dem Ruder laufen?
Auf mich wirkt es so, als ob manche Mitglieder gar nicht mehr so sehr am „Themenfokus Kastenwagen“ interessiert sind, sondern eher daran, andere Mitglieder „aufzumischen“.
Warum z. B wird aktuell der Verfasser des „nackten und wahnsinnigen Westfalia-Händlers“ so unter verbalen Beschuss genommen und sogar bezüglich seiner Persönlickeit und Individualität so zerpflückt? Da hatte jemand einen Traum, den er sich verwirklichen wollte, war begeistert von seiner Idee, sich einen individuellen und top-ausgestatteten Columbus bauen zu lassen und ist damit (leider) massiv aufgelaufen. Er traut sich und breitet das Thema hier aus und geht dabei das Risiko ein, daß mit dem Finger auf ihn gezeigt wird, weil er nicht vorsichtig genug war. Trotzdem will er uns warnen und quasi als nicht nachahmenswertes Beispiel dastehen.
Und was passiert? Es finden sich sofort wieder einige Forumsmitglieder, die nichts besseres zu tun haben als seine „Dummheit“ zu kritisieren. Einer versteigt sich sogar darin in die Lebensplanung des Threaderstellers eingreifen zu wollen und rät ihm, das Fahrzeug zu verkaufen und zukünftig im Hotel zu nächtigen.
Dieses Beispiel ist kein Einzelfall. In fast jedem Thread, in dem es um Politik, soziales Zusammenleben und „diskutierbare Sachverhalte“ geht, gehen früher oder später die Wogen hoch. Da wird polemisiert, unterstellt, uminterpretiert und gepöbelt. Und - darauf angesprochen – kommt die Antwort, man „dürfe ja wohl noch anderer Meinung sein“ und „sich wehren“.
Versteht mich nicht falsch. Ich halte viel von Diskussionen und dem sachlichen und fundierten Argumentieren und dabei darf es auch schon mal deutlich zur Sache gehen, wenn die Diskussion sachlich bleibt. Aber was bitte haben hier Intoleranz, Rechthaberei und Polemik, geschweige denn primitive Beleidigungen zu suchen? Das hilft doch weder der Diskussion, noch einer Meinungsfindung! Ist es allein die Tatsache, daß Ihr damit im realen Leben nicht durchkämt und es genießt, hier im anonymen Forum eine gewisse Form von (destruktiver) Macht ausüben zu können?
Ich möchte Euch daran erinnern, daß wir in einer demokratischen Gesellschaft leben, in der es erlaubt ist, seine eigene Meinung zu artikulieren und erforderlich ist, die Meinung Anderer ertragen zu können. Wir genießen viele Freiheiten, aber diese enden dort, wo unser Verhalten die Freihheit von Anderen einschränkt.
Ich sehe keinen Grund, immer versuchen zu müssen, auf Biegen und Brechen die eigene Meinung durchsetzen zu müssen. Es reicht auch aus, wenn man die Grenzen der jeweiligen Meinungen herausarbeitet und sie feststellt, um sie dann zu tolerieren. Auch muss niemand, der emotional argumentiert und meint, er verlöre Boden gegen jemanden, der ihn mit Argumenten zuschmeisst, dann plötzlich anfangen ausfällig zu werden. Ebenso wenig muss der mit den vielen Argumenten, den anderen für seine emotional basierte Argumentation abwerten – nicht selten zeigt „Bauchgefühl“ einen richtigen Weg auf.
Und dann gibt’s da noch die „begnadeten Rhetoriker“, die uns nicht schlüssige Argumente oder schwer, bzw. un-prüfbare „Fakten“ als Basis ihrer deduktiven Schlüsse verkaufen wollen und sich dann lustig darüber machen, wie mühsam und schwierig es auf schriftlicher Basis ist, diese Schlussfolgerungsketten zu enttarnen. Wenn es dann langsam wieder sachlich wird, ist es ja soooo spaßig den Leuten dann wieder ein paar selbst geschnitzte Lebensweisheiten zwischen die Füße zu werfen, damit der Tröt etwas „lebendig“ bleibt…
Bei denen die jetzt noch am Ball sind, entschuldige ich mich für die länglichen Ausführungen und fasse Euch gerne meinen Grund dafür zusammen:
Bitte besinnt Euch doch darauf, daß Ihr erwachsene Menschen seid, die sich im wirklichen Leben auch nicht daneben benehmen, nur weil es funktioniert. Geht bitte mal in Euch und überlegt Euch bevor Ihr etwas schreibt, ob es höflich und zur Sache beitragend ist und ob es die anderen Diskussionsteilnehmer/innen „leben lässt“.
Das es jetzt hier – als Reaktion auf die ausufernden Threads – mehr Moderatoren gibt, ist gut. Aber meiner Meinung nach schon ein Armutszeugnis an sich. Es zeugt davon, daß der Umgang miteinander in diesem Forum zu wenig sozial und respektvoll ist. Für mich ist das kein gutes Gefühl.
Grüße von Stefan