Mit dem Wohnmobil nach Island 2024
Wir haben das gemacht, und sind im Juni 2024 mit unserem Wohnmobil auf die Insel aus Feuer und Eis gereist.
Der erste Teil der Reise, mit der Norröna nach Island, ist schon ein eigenes keines Abenteuer und wir hatten das Glück, nach dem kurzen Zwischenstopp in Torshavn am späten Nachmittag bei bestem Licht und gutem Wetter mitten durch die Färöer-Inseln hindurch zu fahren.
Die See war gnädig, sowohl vor, als auch nach den Färöer und so erreichten wir sehr entspannt und voller Vorfreude nach zwei Tagen Island.
Wir hatten geplant, gleich zu Beginn einen ersten Besuch im Hochland zu machen, was die Straßenbedingungen leider nicht zuließen. So mussten wir spontan umplanen und sind prinzipiell der Nationalstraße 1 gegen den Uhrzeigersinn gefolgt und haben diese von Zeit zu Zeit mal mehr und mal weniger weit nach rechts oder links verlassen.
Unsere erste Überraschungen war die Straße 917. Nach wenigen hundert Metern endete der Asphalt und es kam Schotter. Und später dann eine Passstraße mit engen Serpentinen und 15% Steigung.
Der Ausblick von dem kleinen Parkplatz kurz vor dem Pass ist atemberaubend.
Später am selben Tag sind wir noch auf der nördlichsten Straße Islands gefahren, der 870. Diese Schotterstraße erschließt eine Halbinsel, die teilweise nördlich des Polarkreises liegt.
Wenn man schon dort oben ist, kommt man an einer Sache nicht vorbei, und das sollte man auch nicht tun: dem Dettifoss Wasserfall. Dieses Highlight auf Island wird über zwei Straßen erschlossen, der Asphaltstraße 862 und der Schotterstraße 864. Sie liegen jeweils auf einer Seite des Flusses und man stellt sehr schnell fest, dass dort auf wenigen hunderten Metern drei Wasserfälle hintereinander liegen (Selfoss, Dettifoss, Hafragilsfoss), die jeder für sich einzigartig sind.
Da die Schotterstraße wetterbedingt leider geschlossen war, blieb uns nur der Weg über die 862. Die Straße war komplett Eis- und Schneefrei und vielleicht vom Zustand her die beste Straße, die wir auf Island gefahren sind. Da allerdings der große Parkplatz direkt am Dettifoss voller Schnee war und die Straße dorthin gesperrt, mussten wir oben an der Abzweigung parken und zu Fuß hinunter bis zum Parkplatz und dann über tief verschneite Wege bis zum Wasserfall. Ein Weg, der sich gelohnt hat. Der Wind wehte und die Gischt ins Gesicht und die Nachmittagssonne erzeuge zeitweise zwei deutliche Regenbogen über dem Fluss.
In der Nähe des Kravla-Vulkans erwarten einen zwei weitere Punkte, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Der Viti-See als natürliche und die „ewige Dusche“ als künstliche Besonderheit dieser Gegend. Im Krater des Vitti-Sees sammelt sich Schmelzwasser, dass sich leuchtend blau färbt. Auf dem Weg zum See liegt rechte Hand tatsächlich eine Dusche, die durchgehend warmes Wasser liefert. Das Wasserrohr kommt buchstäblich direkt aus dem Boden und man kann unter einem großen Brausekopf herrlich duschen. Wir haben das übrigens tatsächlich ausprobiert.
Nicht weit entfernt liegt der Myvatn. Ein sehr großer See in schöner Lage. Wir haben uns dort allerdings nicht lange aufgehalten, denn Myvatn kann man gut mit „Mückensee“ übersetzen. Und Mücken gibt es dort in unendlicher Anzahl. Sie stechen zwar nicht, sind aber so lästig, dass man nicht lange verweilen mag.
Es folgen - wenn man möchte, bzw. kann - zwei Wasserfälle, die für den Besucher nicht unterschiedlicher sein können. Zunächst der Godafoss. Er gehört neben dem Dettifoss zu den bekanntesten Fällen auf Island. Er liegt direkt an der Straße 1, nicht weit von der Stadt Akureyri entfernt. Große asphaltierte Parkplätze, breite asphaltierte, bzw. geschotterte Wege ohne Stufen und die Möglichkeit, ihn von beiden Flussufern aus besuchen zu können, machen diesen Wasserfall so bekannt, beliebt und stark besucht.
Gar nicht weit davon entfernt und mindestens ebenso schön ist der weniger bekannte Aldeyjarfoss. Das liegt vielleicht auch daran, dass eine nicht so gute Schotterpiste dorthin führt. Kurz vor dem Wasserfall wechselt die Straße dann in eine F-Straße (siehe oben) die große Löcher und ebensolche Steine bereithält, die nicht von jedem Auto bewältigt werden können. Am Ende empfängt einen ein kleiner, steiniger Parkplatz und ein schmaler, nicht gesicherter Weg, der ans Wasser führt. Der Anblick, die umgebende Natur und die Ruhe, machten diesen Besuch für uns zu etwas ganz besonderem.
Unsere Reise führte uns dann in die Westfjorde. Allerdings nur für einen kurzen Abstecher, weil die zahlreichen Straßen und Wege in diesem Gebiet alleine wohl einen Besuch wert sind und diesmal unseren Zeitplan sicher gesprengt hätten.
Wir haben für unserem ersten Besuch hier nur zwei Dinge ausgesucht: Den Wasserfall Dynjamdi und die Straße 622. Spektakulär ist beides. Beim Dynjandi wird man ordentlich nass und die Straße 622 ist nichts für schwache Nerven.
Nach diesen Erlebnissen haben wir die Westfjorde schon wieder in Richtung Reykjavik verlassen. Bevor wir Islands Hauptstadt erreichten, haben wir noch einen Abstecher zum Glymur Wasserfall gemacht.
Landschaftlich schön gelegen, ist dieser Wasserfall nicht so ganz einfach zu erreichen. Wenn man erst einmal den Weg hinunter zum Fluss gefunden hat, steht man vor einer bemerkenswerten „Brücke“. Über den Fluss ist ein Stahlseil gespannt und bis zur Mitte läuft man halb durchs Wasser über nasse und glitschige Steine, die gerade noch heraus ragen. Danach folgt für den zweiten Teil ein Baumstamm, der nicht im Wasser liegt, aber ebenfalls nass und glatt ist. Da muss man rüber, weil es in der Nähe keinen anderen Weg über den Fluss gibt.
Unsere nächste Station war dann Reykjavik. Leider im Regen, was die Freude etwas schmälerte. Wir haben an einem Vormittag den Hafen und die nahe liegende Innenstadt erkundet und sind dann schon weiter gefahren. Die Stadt hat zwei Gesichter. Moderne, neue, höhere Gebäude aus Beton und Glas umgeben die älteren und kleineren aus Holz und Stein. Ein See dominiert das Stadtzentrum ebenso, wie die Hallgrimskirkja und der davor stehen erste Entdecker Amerikas, Leif Eriksson. Es ist dort recht beschaulich und trotz zahlreicher Touristen kommt keine Hektik auf. Die Hauptstadt hat nur ca. 120.000 Einwohner und strahlen eine Ruhe aus, die sich auch auf die Gäste auswirkt. Auf unserem Weg nach Grindavik haben wir in Reykjavik doch tatsächlich noch in einem Stau gestanden. Ein Umstand, den wir nicht erwartet hatten, bei den sonstigen Gegebenheiten auf der Insel.
Einige Kilometer vor Grindavik war die Straße 427 dann erwartungsgemäß gesperrt. Eine Wanderung zu den Lavafeldern der jüngsten Vulkanausbrüche haben wir im strömenden Regen dann aber abgebrochen. Auch bis dahin hatten wir schon einen hinreichenden Eindruck davon bekommen, was hier an vulkanischer Tätigkeit abgespielt haben muss, Monate bevor wir hierher gekommen sind. Das in die Lavaspalten eindringende Regenwasser kam als Wasserdampf wieder heraus und hüllte die schwarzen Felder in einen mystischen Nebel.
Nach diesen Erlebnissen auf der Halbinsel Reykjanesskagi, sind wir einen Teil des sogenannten „Golden Circle“ nördlich abgefahren. Dieser Rundweg in der Nähe von Reykjavik ist touristisch gut erschlossen und entsprechend stark besucht. Nationalparks, Wasserfälle, Vulkankrater und Geysire liegen hier in dichter Folge. Für uns am beeindruckendsten war der Gullfoss an der Straße 35 am Übergang zum Hochland. Über mehrere breite Stufen donnert hier das Wasser in die Tiefe und füllt die Luft im gesamten Tal mit einer ständigen Gischtwolke.
Deutlich ruhiger und nicht weniger atemberaubend zeigt sich die Natur auf der anderen Seite des Gebirges. Vom Gullfoss führt die Straße 30 zurück in Richtung Küste und schon vor Erreichen derselben, bringt einen die Straße 32 zurück in die Berge. Der Haifoss an der Straße 332 ist der größte von drei Wasserfällen, die dort in eine Schlucht fallen. Im Gegensatz zum Gullfoss waren wir hier die meiste Zeit ganz alleine.
Über die Straße 26 konnten wir dann auf die F225 fahren. Wir haben den Saudafellsvatn und den Raudaskal in der Nähe des Hekla-Vulkans besucht.
Hier im Süden entlang der Straße 1 liegen einige Highlights, an denen man bei einem Besuch auf dieser Insel nicht vorbei fahren sollte, Touristenmassen hin oder her. Außerdem waren auf Grund gesperrter Straßen im Hochland die Alternativen nicht zugänglich.
Zwischen den Orten Hella und Höfn liegen im wesentlichen 5 der bekanntesten Wasserfälle von Island, große schwarze Strände, zwei beeindruckende Canyons und drei Gletscherlagunen, von denen der Diamond Beach die bekannteste ist.
Und da liegt auch noch ein Flugzeug im Sand.
Solheimasandur heißt dieser Strand und der Parkplatz liegt gleich neben der Hauptstraße. Das Flugzeug allerdings nicht. Vier Kilometer sind es bis dorthin. Und bei Nieselregen, wie bei uns, ist der Fußmarsch kein Spaß. Vor Ort liegt ein gut erhaltenes, silbernes Flugzeugwrack auf einem tiefschwarzen Strand. Millionenfach fotografiert ist es trotzdem etwas ganz anderes, wenn man direkt davor steht.
Ein wahrer Traum, wenn auch nicht zum Baden, sind die schwarzen Strände in der Nähe des Ortes Vik. Es gibt dort mehrere Möglichkeiten von der Straße 1 hinunter zum Strand zu fahren, und die sollte man nutzen. Jeder Spot zeigt ein anderes Gesicht. Weite Strände, bizarre Felsen und ein unendlicher Atlantik erschließen sich dem Besucher. Wir hatten tatsächlich sonniges Wetter und waren sehr beeindruckt.
Der Abschluss unserer Reise, was die sogenannten „Highlights“ angeht, war der Diamond Beach. Das Besondere ist hier, dass die Gletscherlagune so dicht am Meer liegt, dass die vom Eis abgebrochenen Stücke in der Lagune schmelzen und weiter zerbrechen, und dann mit dem Schmelzwasser ins Meer gelangen. Dort werden sie von der Brandung und den Gezeiten teilweise an den Strand zurück gespült und liegen dann als glänzende Eisbrocken wie Diamanten auf dem schwarzen Sand.
So endete unsere erste Reise nach Island nach 14 aufregenden und interessanten Tagen.